Frage an Martina Hannen von Ralf K. bezüglich Sport
Guten Tag!
Ich bin Sportschütze und habe alle langwierigen und komplizierten Hürden in Kauf genommen, um dies auch mit eigener Waffe zu werden. Es ist auch völlig iO, dass man so genau geprüft wird und ich begrüße das.
Allerdings ist die jüngste Waffengesetzreform mal wieder zum Nachteil aller Waffenbesitzer ausgelegt worden, obwohl die EU dies in dieser Form gar nicht gefordert hatte - Deutschland ist da völlig über das Ziel hinausgeschossen, zB mit der unsinnigen Einschränkung der Magazinkapazität und der Beschränkung von 10 Waffen auf die Gelbe WBK.
Jetzt wollen die Grünen sogar den Waffenbesitz in privater Hand völlig verbieten...
Es ist jedoch nachgewiesen, dass Sportschützen bei kriminellen Aktionen mit legalen Waffen so gut wie gar nicht in Erscheinung treten - der allerallergrößte (!!) Anteil geschieht mit illegalen Waffen und wird von Kriminellen begangen, die sich bekanntermaßen eh nicht an Gesetze halten, da sie eben... Kriminelle sind!
Und wenn es tats. einmal legale Waffen sind: Der Attentäter von Hanau bspw. hätte schon längst seine Waffen abgeben müssen, wenn die zuständigen Behörden ihre Arbeit richtig gemacht hätten. Das ist im Waffengesetz (§ 6 Persönliche Eignung) klipp und klar geregelt! Er war mehrfach aufgefallen und hatte bei der Polizei krude Anzeigen gemacht - dennoch ist niemand auf die Idee gekommen, ihn zu überprüfen...
Und aus "solchen" Dingen wird den Sportschützen dann immer eine pauschale Allgemeinschuld in die Schuhe geschoben. Das ist hanebüchen!
Ich fühle mich durch die Politik in unserem Land permanent mit solchen Kriminellen auf eine Stufe gestellt, obwohl ich ein ehrlicher Bürger bin, der brav seine Steuern zahlt und alle Gesetze einhält, die den Sport regeln.
Auch das drohende Bleiverbot in Munition ist nicht erforderlich und scheint lediglich ein weiterer Schritt in Richtung "Sportschützen drangsalieren" zu sein.
Nun meine Frage:
Allein der DSB hat ja nahezu 1,5 Millionen Mitglieder...
Insgesamt dürfte es sich bei allen Sportschützen, Jägern und Waffensammlern um ca. 2-2,5 Millionen Wähler handeln.
Was gedenken Sie mit Ihrer Partei für (oder auch gegen) uns zu tun?
MfG
R. Karger
Sehr geehrter Herr Karger,
ich danke Ihnen für Ihre Nachricht. Ihr Frust beim Thema Waffengesetzreform ist verständlich. Die in der jetzigen Form aufgeführten Maßnahmen wie die Begrenzung der Magazingröße und die regelmäßige Überprüfung des Waffenbedarfs bei ausgebildeten Schützen bringen mehr Bürokratieaufwand für Sportschützinnen und Sportschützen, Jägerinnen und Jäger, als der Gesamtbevölkerung Sicherheit.
Statt durch Neuregelungen, die wertungsmäßig zwischen Erwerb und Besitz von Schusswaffen unterscheiden um die Bedürfnisprüfung an den Punkt des Erwerbs zu stellen, welcher Extremisten und Gefährder auch wirklich betrifft, wie die FDP-Bundestagsfraktion es in ihrem eigenen Reformvorschlag empfohlen hatte, setzt die mit den Stimmen der großen Koalition durchgedrückte Waffengesetzreform den Fokus eher auf strengere Nachweispflichten für die Schützen.
Die Spielräume, die die EU- Feuerwaffenrichtlinie zugunsten der Feuerwaffenbesitzer zurecht gelassen hatte, wurden nicht genutzt. Dadurch werden die Sportschützen und Jäger durch überzogene Maßnahmen unter Generalverdacht gestellt und in ihrer Freiheit ihren Sport auszuüben weiter eingeschränkt. Aus diesem Grund hat die FDP-Fraktion im Bundestag im vergangenen Dezember auch deutlich gegen diesen Gesetzesentwurf abgestimmt.
Dass die Waffengesetzreform dennoch durchgekommen ist und somit auch am 01.09. dieses Jahres vollständig in Kraft tritt, war dadurch leider nicht vermeidbar.
Dennoch geben wir hier in NRW unser Bestes, um Sportschützen und Jäger mit zielgerichteten Maßnahmen den Sport und die Jagd zu erleichtern. So haben wir zum Beispiel mit dem neuen Landesjagdgesetz unnötige bürokratische Hindernisse für Jägerinnen und Jäger abgeschafft und durch das Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ auch Sportschützenvereine finanziell gestärkt. Und auch auf Bundesebene werden wir als Partei alles daran setzen, dass Neuregelungen zum Waffenrecht in Zukunft Extremisten und Gefährder treffen und nicht unsere Schützinnen und Schützen.
Mit freundlichen Grüßen
Martina Hannen