Martin Schlesinger
MLPD
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Frage von Ingrid D. •

Frage an Martin Schlesinger von Ingrid D. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Schlesinger,

was ist Ihre Meinung zum Bau des Kohlekraftwerkes im Chemiepark in Marl?

mit freundlichen Grüßen

Ingrid Dannenberg

Antwort von
MLPD

Sehr geehrte Frau Dannenberg,

vielen Dank für Ihre Frage.

Ich lehne den geplanten Bau eines neuen 900 MW Kohlekraftwerkes im Chemiepark Marl ab und unterstütze die Bürgerinitiative blu, die sich gegen diese Pläne richtet.

1. Kohlekraftwerke sind angesichts des drohenden Übergangs in eine weltweite Klimakatastrophe, hervorgerufen durch die Co2 -Emissionen, ein Verbrechen. Strom kann gerade in einem modern Industrieland wie Deutschland vollständig aus alternativer Energie gewonnen werden.

2. Das geplante Riesenkraftwerk erzeugte mehr als das 2,5 fache der bisher im Chemiepark bereitgestellten Energie. Sein Hauptziel wäre nicht- wie unisono alle Befürworter behaupten- die Sicherung der Energiegrundlage im Chemiepark, sondern der externe Stromverkauf. Für schnellen Extraprofit wird auch eine weitere Giftstoffbelastung der Region in Kauf genommen. Mit dem Bau auf einem Industriegelände soll mit dem "Arbeitsplatz-sichern-Argument" der Widerstand unterlaufen werden und man will wohl auch so das Genehmigungsverfahrungen "erleichtern". Aber die Herrschaften haben die Rechnung ohne die Wachsamkeit der Bevölkerung gemacht, wie die gut besuchten Veranstaltungen zum dem Thema gezeigt haben.

3. Für die Zukunftsfähigkeit des Chemieparks muss nicht die Energiebasis ausgebaut werden, sondern es muss Kurs auf neue energiesparende Produktionsverfahren genommen werden. Das von Prof. Rosin entwickelte Kryorecycling Verfahren ermöglicht endlich auch für die Chemieindustrie eine fast vollständige Wiederverwendung der verschiedenen Ausgangsstoffe, so dass die massenhafte und sehr energieträchtige Neusynthese stark eingeschränkt werden könnte. Stattdessen würden interessante neue Arbeitsplätze in diesem Recyclingbereich entstehen. Bisher wird dieses zukunftsträchtige Verfahren jedoch von den Energie- und Müllkonzernen mit allen Mitteln bekämpft - würde doch eine solche Revolutionierung der Produktionsbasis ihre angestammten und staatlich garantierten Profitpfründe gefährden. Umso wichtiger ist es, sich dafür einzusetzen. Deshalb lautet ein Plakat in unserm Wahlkampf: "Erneuerbare Energien - Kreislaufwirtschaft". Im übrigen möchte ich Sie auf einen Redebeitrag von mir auf der Wählerinitiative im Juni hinweisen, wo ich zu diesem Thema Stellung bezogen habe. Er ist auf der Homepage der MLPD nachzulesen (www.mlpd.de/bundestagswahl/berichte-waehlerinis)

Mit freundlichen Grüßen
Martin Schlesinger