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Ksenija Bekeris
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Frage von Fatma Ö. •

Frage an Ksenija Bekeris von Fatma Ö. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Bekeris,
Die Hamburger Bürgerschaft hat am 03.09.2008 mit 54,55% der Stimmen beschlossen, das Hochschulgesetz zu ändern und somit die Studiengebühren von 500€ zum Wintersemester 08/09 auf lediglich 375€ pro Semester zu senken. Es kam im vorhinein von Seiten der SPD Kritik, dass Jugendliche, insbesondere solche, die aus einfachen Verhältnissen stammen, durch Studiengebühren abgeschreckt werden.
Nun stellt sich mir die Frage warum bei dieser Abstimmung 95,56% der SPD gegen das neue Hochschulgesetz gestimmt hat. Die SPD war allgemein gegen Studiengebühren, warum hat sie dann größtenteils gegen die neue Regelung gestimmt, obwohl die dazu beitragen würde, dass mehr Jugendliche sich dann trauen würden ein Studium anzufangen?
Wie begründen Sie Ihre Entscheidung?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Özkan,

vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Frage. Studiengebühren an den Hamburger Hochschulen werden seit dem Wintersemester 2008/09 in Höhe von 375 Euro nachgelagert erhoben.

Damit wurden die allgemeinen Gebühren um 125 Euro gesenkt. Trotzdem sind meine FraktionskollegInnen und ich davon überzeugt, dass Studiengebühren - auch in einer leicht gesenkten und veränderten Variante - junge Menschen aus Familien mit niedrigem Einkommen abschrecken.

Die SPD will Bildungsbarrieren abbauen. Das gilt nicht nur für Studiengebühren, sondern auch für den Kita- und Schulbereich und die dort erhobenen Gebühren. Denn in den letzten Jahren erreichen immer weniger Studierende aus Familien mit niedrigem Einkommen die Hochschulen.

Im Hochschulbereich kommt hinzu, dass Studiengebühren Teil einer tiefgreifenden neoliberal geprägten Umstrukturierung der Hochschulen sind. Das Studium soll dabei zu einer privaten Investition der Studierenden in ihre Bildungskarriere werden. Dahinter steht der Gedanke, dass Bildung sich wirtschaftlich auszahlt. Ich denke nicht, dass sich Bildung an ihrer ökonomischen Verwertbarkeit messen darf. Vielmehr braucht unsere Gesellschaft Bildung, damit unsere Demokratie lebendig bleibt und auch für ihre kulturelle Entwicklung. Für mich ist ein Studium deshalb ein öffentliches gemeinnütziges Gut, das öffentlich finanziert werden muss und deshalb lehne ich Studiengebühren in jeder Form ab.

Ich hoffe, Ihre Frage damit beantwortet zu haben und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen
Ksenija Bekeris