Frage an Kordula Kovac von Valentina R. bezüglich Gesundheit
In der gestrigen Plenarsitzung stellten Sie in Ihrer Rede Rauchen und Dampfen gleich, obwohl Sie sich doch angeblich umfassend informiert hatten, wenn ich obige Antwort auf Frau Beckers Anfrage durchlese. Dann hätte Ihnen aber dieser Fauxpas nicht passieren dürfen. Die neueste Studie aus England (Gesundheitsbehörde) belegt, dass das e-Dampfen zu 95% weniger schädlich ist als das Tabakrauchen. Kennen Sie diese Studie? https://www.gov.uk/government/publications/e-cigarettes-an-evidence-update
Woher nehmen Sie die Ansicht, dass mündige Bürger unfähig sind, aus einer Produktvielfalt auszuwählen und deshalb die e-Dampfgeräte reguliert werden müssten? Auch so etwas erwähnen Sie in Ihrer Rede. Gibt es da einen Nachweis?
Gibt es einen einzigen gesicherten Nachweis für die Schädlichkeit des e-Dampf-Gerätes, oder sind das alles nur Behauptungen von eigenernannten Experten?
Sehr geehrte Frau Regen,
es geht – und dies habe ich aber auch schon in einer meiner vorigen Antworten gegeben – nicht darum, dass Dampfen weniger schädlich als Rauchen ist, sondern WIE gefährlich das Dampfen an sich ist.
E-Zigaretten haben oftmals den Ruf als gesündere Alternative zum Tabakrauchen. Nun ist es derzeit so, dass es keine aussagekräftige echte Langzeitstudie zu den Gesundheitsrisiken bei Konsum von E-Zigaretten gibt. Es kursieren Studien aus dem In- und Ausland, die pro und contra diesbezüglich ausfallen. Eine Langzeitstudie wurde allerdings von Ministeriumsseite in Auftrag gegeben, aber – wie der Name schon sagt – hier wird mit Ergebnissen erst zu einem späteren Zeitpunkt gerechnet.
Nach aktuellen, auf einer breiten fachlichen Expertise fußenden Erkenntnissen, die das BMFSFJ gemeinsam mit dem BMEL, dem BMG sowie der Geschäftsstelle der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, beim Bundesinstitut für Risikobewertung und dem Deutschen Krebsforschungszentrum eingeholt und eingehend diskutiert sowie bewertet hat, ist klar: Beim Dampfen von elektronischen Inhalationsprodukten können Carbonylverbindungen, einschließlich Formaldehyd, Acrolein und Acetaldehyd entstehen, die im Verdacht stehen, Krebs auszulösen. Darüber hinaus enthalten die Dämpfe von E-Zigaretten feine und ultrafeine Partikel, die die Lunge chronisch schädigen können. Die Ergebnisse der medizinischen Forschungen bleibt es abzuwarten.
Außerdem – und diese Sichtweise gilt es auch zu beachten – kann der vermeintlich harmlose anfängliche Gebrauch von nikotinfreien E-Zigaretten dazu verleiten, auf nikotinhaltige elektronische oder herkömmliche Zigaretten umzusteigen. Das wollen wir bei jungen Menschen verhindern.
Wenn ein langjähriger Raucher durch den Umstieg von seiner Nikotinsucht weg kommt, ist das gut. Aber er muss sich dann auch bewusst sein, dass er bei anhaltendem Dampfen durch das Inhalieren von Chemikalien seine Gesundheit trotzdem anderweitig weiter gefährdet.
Mit freundlichen Grüßen
Kordula Kovac