Klaus Lederer
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DIE LINKE
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Frage von Matthias B. •

Frage an Klaus Lederer von Matthias B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Lederer,

in Ihrem Wahlkreis befindet sich ein bedeutsamer NS-Täterort: der historische Sitz des SS-Zentralbodenamts RKF in der Friedrichstr. 110/112. Dort wurden 1940-1943 mehr als 500.000 Erfassungsbögen ausgewertet zwecks Beschlagnahme und Überführung in deutsches Eigentum von den entsprechende polnischen landwirtschaftlichen Kleinbetrieben mit insgesamt sieben Mio Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Tausende Studierende assistierten bei der Erfassung und Beschlagnahme.Rechtlich handelt es sich vermutlich um (Beihilfe zu) Völkermord (aus niederen Beweggründen) in mehr als 10.000 Fällen.

Die Fragen: Wie erklären Sie sich, dass trotz einer bezirkspolitischen Genehmigung für ein mehrsprachiges Gedenkzeichen aus dem Jahr 2003 (!!) bis heute dieser NS-Täterort nicht gekennzeichnet wurde? Und warum tun sich die Universitäten einschliesslich die Gruppe der Studierenden so schwer, das Thema zu reflektieren und auch noch ein paar historisch beteiligte Studierende zu befragen, von denen noch einige wenige leben?
Wissenschaft und Transparenz/Demokratie scheinen zwei Welten!? Verletzt es immer noch die Ehre der Akademiker, hier die NS-Geschichte zu benennen? Sie sind sichtbar wissenschaftlich qualifiziert.

Dankbar für Auskunft zur Sache, M. Burchard

Klaus Lederer
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Burchard,

Ihr Anliegen ist mir bekannt. Wir haben dazu ja bereits in der Vergangenheit Kontakt gehabt. Ihre konkreten Fragen nach der Bezirkspolitik bzw. der Arbeit der Berliner Universitäten in diesem Bereich, kann ich Ihnen allerdings nicht beantworten. Das können im Zweifel nur die Verantwortlichen im Bezirksamt Mitte und den Universitäten.

In der Sache bin ich an Ihrer Seite. Ich finde, es ist höchste Zeit für diesen Gedenkort. Warum es immer noch so schwer ist, im "Land der Täter" eine adäquate Gedenkkultur durchzusetzen, ist mir in der Tat auch ein Rätsel - und beschämend angesichts der deutschen Geschichte.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Lederer

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