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Kerstin Müller
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Frage von Martin H. •

Frage an Kerstin Müller von Martin H. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Müller,

Wir Ihre Zustimmung zum Awacs-Einsatz wieder gezeigt hat, befürworten Sie grundsätzlich den NATO-Krieg in Afghanistan, sowie die Eskalationsstrategie von Präsident Obama. Ich habe dazu zwei Fragen:

(1) Wie der US-Oberkommandierende McNeill sagte, braucht es 400,000 Soldaten in Afghanistan, um die prowestliche Regierung endgültig zu festigen. Aber kaum sterben in einer Woche mal 15 britische Soldaten, beginnt sogar die kriegsgewohnte britische Öffentlichkeit zu rebellieren. Eine deutliche Erhöhung der deutschen Soldaten ist ohnehin nicht durchsetzbar (auch bei den besonders kriegsfreundlichen Grünen-Wählern wohl nicht). Hat die NATO aufgrund dieser politischen Beschränkungen ihrer weiteren Eskalationsmöglichkeiten überhaupt auf die Dauer eine Chance in diesem ungleichen Krieg, in dem die andere Seite für ihr eigenes Land kämpft?

(2) Warum sollen ausgerechnet die westlichen Länder unter UNO-Mandat für die Stabilität der Karsai-Regierung kämpfen? Der Westen ist (aufgrund der Geschichte ständiger Gewaltausübung) bei vielen Muslimen (und anderswo) verhasst. Wenn die ISAF-Truppen dagegen von Ländern wie Marokko, Bangladesch oder Indonesien gestellt würden, fiele diese Motivation der militanten Opposition in Afghanistan weitgehend weg, und die Menschen würden die ISAF viel weniger als fremdländische Besatzung wahrnehmen. Was spricht dagegen, die NATO-Truppen durch Truppen aus anderen Ländern zu erstzen? Selbst wenn der Westen (inkl. Russland) die Finanzierung übernähme (schließlich haben wir den Krieg 2001 angefangen, bzw. schon 1979 mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen), käme das viel billiger, und wir könnten viel mehr Geld in den Wiederaufbau stecken. Warum wird diese Variante nicht diskutiert? (Weil die Amerikaner kaum mitmachen würden und man auch als Grüne gerne Einladungen aufs Kapitol bekommt?)

Ich würde mich sehr über eine Antwort von Ihnen freuen.
Ihr
Prof. Dr. Martin Haspelmath (Max-Planck-Institut, Leipzig)

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