Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Maria G. •

Frage an Kerstin Griese von Maria G. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Griese,

Vielen Dank für ihre Antwort vom 14.07.

Ich habe da aber nochmal eine Nachfrage, weil sie meine konkrete Frage leider nicht beantwortet haben.

Warum werden nicht diejenigen, die ihre Kinder selbst betreuen exakt genauso finanziell unterstützt, wie diejenigen, die Krippen in Anspruch nehmen möchten?

Wenn eine Mutter ihre Kinder in eine Krippe betreuen lässt, wird das vom Staat bezahlt. Wenn eine Mutter ihr Kind selbst betreut, wird sie dafür nicht im gleichen finanziellen Rahmen untersützt. Daraus ergibt sich doch, dass Fremdbetreuung dem Staat offenbar mehr wert ist, als Betreuung durch die eigene Mutter.

Sie fordern auch Wahlfreheit. Dazu möchte ich Ihnen mal ein Beispiel nennen.

Ein Ehepaar hat zwei Kinder. Der Mann hat einen Job im Niedriglohnsektor, so dass die Familie finanziell kaum über die Runden kommt. Die Frau ist deshalb GEZWUNGEN auch erwerbstätig zu sein und ihre Kinder in irgendwelchen Einrichtungen zu geben, ob sie will oder nicht.

Die Reallöhne sinken seit Jahren und der Niedriglohnsektor in Deutschland wächst ebenfalls.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/536/480021/text/

Immer mehr Mütter haben überhaupt keine Wahl mehr, ob sie lieber bei ihren Kindern daheim bleiben oder erwerstätig sein möchten. Sie MÜSSEN erwerbstätigkeit, Wahlfreiheit haben diese Frauen nicht.

Wie kann man gerade für diese Frauen, die lieber daheim ihre Kinder betreuen möchten, aber gezwungen sind erwerbstätig zu
sein, eine echte Wahlfreiheit gewährleisten?

Wahlfreiheit bedeutet doch, dass man sich frei und ohne äussere Zwänge entscheiden kann. Die Wahlfreiheit sollte ja auch für alle gleichermassen gelten und nicht nur für jene, die ihre Kinder in Einrichtungen geben wollen, oder?

Mit freundlichen Grüßen

Maria Geisner

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Geisner,

Kinderkrippen sorgen dafür, dass Kinder früh gefördert werden und das Leben und Aufwachsen in einer Gruppe lernen – so wie dies zu Hause nicht möglich ist. Gleichzeitig sorgen sie für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Leider ist es aber nicht so, dass diese Familien eine privelegierte finanzielle Unterstützung genießen. Ganz im Gegenteil. In vielen Städten und Gemeinden ist insbesondere die Betreuung von unter dreijährigen Kindern sehr teuer. Zwei Drittel dieser Kosten können in der Steuererklärung geltend gemacht werden, was je nach individuellem Steuersatz aber nur einen kleineren Teil der Kosten abdecken kann. Viele Mütter müssen feststellen, dass sich ihre Berufstätigkeit finanziell kaum lohnt, weil die Betreuungskosten, das Ehegattensplitting und die Krankenversicherung das Einkommen aufzehren.

Mein Ziel ist es - im Sinne echter Wahlfreiheit - dass in Deutschland mehr Mütter erwerbstätig sein können: so wie dies auch in vielen unserer EU-Nachbarländer der Fall ist. Denn die Erwerbstätigkeit beider Eltern ist die beste Vorbeugung gegen Kinderarmut – insbesondere in dem von Ihnen geschildertem Fall, in dem der Vater im Niedriglohnsektor beschäftigt ist.

Eine besondere Herausforderung ist es, die Berufstätigkeit von Alleinerziehenden zu ermöglichen. Denn in diesem Bereich ist die Kinderarmut ganz besonders bedrückend.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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