Portrait von Kathrin Senger-Schäfer
Kathrin Senger-Schäfer
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Kathrin Senger-Schäfer zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Luigi A. •

Frage an Kathrin Senger-Schäfer von Luigi A. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Senger-Schäfer,

die Gesundheitsversorgung in Deutschland bereitet mir immer mehr Angst und Kopfzerbrechen.

Die Kassenbeiträge werden regelmäßig erhöht. Die Ärzte beklagen, dass die Arzthonorare vorne und hinten nicht reichen, um eine Praxis zu führen. Aufgrund der Budgetierung können die Ärzte den Patienten nicht mehr die Versorgung zukommen lassen , die sie brauchen.

Die Arbeitsbedingungen für Ärzte und Pflegepersonal scheinen am Rande des erträglichen zu sein. Immer mehr Ärzte wandern deshalb nach einem hochwerigen Medizinstudium in Deutschland aus und das, obwohl wir Steuerzahler diesen Menschen das Studium mitfinanzieren, damit sie uns mit ihren erworbenen Kenntnissen den Menschen helfen und Leben retten sollen.

Ich erlebe es leider immer häufiger, länger auf einen Arzttermin warten zu müssen. Ich höre nicht selten " wir können Ihnen erst einen Termin in einem Monat anbieten" (diese Antwort erhalte ich immer dann, wenn mir die Frage nach der Krankenkassenzugehörigkeit gestellt wird). Sie können sich sicherlich denken, dass eine solche Aussage bei Versicherten der PKV nie kommen wird. Das Problem ist: ICH HABE DIE BESCHWERDEN JETZT UND NICHT ERST IN EINEM MONAT!!!

Hier meine Fragen:

1. Was Gedenken Sie zu tun, damit zukünftig gewährleistet ist das alle Menschen eine ausreichende medizinische Versorgung erhalten?

2. Sind Sie für oder gegen die Privatisierung des Gesundheitssystems (oder anders formuliert: Wollen Sie uns Patienten den gierigen Kapitalgesellschaften überlassen, damit diese auf Kosten der Gesundheit anderer einen maximalen Profit herausholen können)?

Mir ist bewusst, dass diese Fragen nicht einfach und in ein paar Sätzen zu beantworten sind. ich wäre Ihnen jedoch dankbar, wenn Sie sich ernsthaft mit dieser Thematik auseinandersetzen und mir antworten würden, weil es sich hier um ein sehr ernstes Thema handelt, welches jeden einzelnen in diesem Land betriftt.

Mit freundlichen Grüßen

Luigi Arcangioli

Portrait von Kathrin Senger-Schäfer
Antwort von
DIE LINKE

Hallo Herr Arcangioli,

ich möchte mich bei Ihnen recht herzlich für Ihre Fragen bedanken. Ich möchte sie beide zusammen beantworten.

1. Was Gedenken Sie zu tun, damit zukünftig gewährleistet ist das alle Menschen eine ausreichende medizinische Versorgung erhalten?

2. Sind Sie für oder gegen die Privatisierung des Gesundheitssystems (oder anders formuliert: Wollen Sie uns Patienten den gierigen Kapitalgesellschaften überlassen, damit diese auf Kosten der Gesundheit anderer einen maximalen Profit herausholen können)?

Wir müssen die Einrichtung von medizinischen Versorgungszentren, vor allem im ländlichen Raum, fördern. In unserer immer älter werdenden Gesellschaft kann es nicht angehen, dass ältere und oft nicht mobile Menschen keine medizinische Versorgung in unmittelbarer Nähe vorfinden. Ich selbst habe das Glück in einer Metropolregion zu leben, in der eine ausreichende medizinische Versorgung gewährleistet ist.

Ich gebe Ihnen auch in dem Punkt recht, dass selbst dort, wo eine gute medizinische Infrastruktur vorzufinden ist, diese von vielen Menschen nicht genutzt werden kann. Dies liegt vor allem den daran, dass unsere Gesellschaft immer mehr in arm und reich auseinander driftet. Diesen unheilvollen Trend müssen wir unbedingt aufhalten und dagegen steuern. Wir brauchen medizinische Versorgung für alle und nicht eine Zweiklassenmedizin. Wir brauchen ein solidarisches Gesundheitswesen, das die Bedarfsgerechtigkeit und nicht die Marktgerechtigkeit widerspiegelt. Ich bin strikt gegen eine Privatisierung des Gesundheitswesens und somit auch gegen die von den letzten Regierungen vorgenommenen Maßnahmen wie die Praxisgebühr, Medikamenten-Zuzahlungen usw.

Ich stehe ebenfalls für unser Modell der solidarischen Bürgerversicherung, in die nicht nur die Einkommen aus Arbeit einfließen sollen, sondern auch Einkommen aus Kapital- und Unternehmensgewinnen. Nur so kann unserem Gesundheitswesen mehr Geld zufließen und nur so kann man die Kosten des Gesundheitswesens gerecht verteilen. Das Recht auf Gesundheit und deren Erhalt darf auf keinen Fall dem Gewinnmaximierungsstreben der „Gesundheits-Industrie“ geopfert werden.

Der Staat muss durch entsprechende gesetzliche Maßnahmen dafür sorgen, dass Medizin und ärztliche Versorgung wieder für alle Bürgerinnen und Bürger ohne Klassenunterschiede gewährleistet werden kann. Dafür werde ich mich in Berlin einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Senger-Schäfer