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Katharina Schulze
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Frage von Michael E. •

Frage an Katharina Schulze von Michael E. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Schulze,#

warum wird der Chiemgau mit Chiemsee kein UNESCO Biospahärenrervat un der NP Berchtesgaden nicht UNESCO Weltnaturerbe

Wie steht es mit einer Seilbahn auch auf den Watzmann Was ja ökologisch nicht ist

Naturpark 5 Seen Land mit Stranberger und Ammersee

Mit freundlichen Grüssen

Michael Ensslen

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Sehr geehrter Herr Ensslen,

Herzlichen Dank für Ihr Interesse an grüner Umwelt-und Naturschutzpolitik. Der Schutz der Natur und der Umwelt ist unserer Meinung nach die Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaften. Nur mit Rücksicht auf die Umwelt kann Wirtschafts-, Verkehrs- oder Energiepolitik langfristig erfolgreich und verantwortbar sein. Leider wurde und wird dieser Grundsatz nicht immer befolgt, mit dramatischen Folgen für das Klima, die Biodiversität oder die Gesundheit der Menschen. Die Überzeugungsarbeit für den Schutz der Natur und der Umwelt, auch vor der eigenen Haustüre, ist mühsam, aber notwendig und unverzichtbar.

Für ein Biosphärenreservat Chiemgau müssten 3% der Fläche als nutzungsfreie Gebiete ausgewiesen werden. Die wenigen Hochmoorflächen, die in diese Kategorie passen dürften, reichen bei weitem nicht aus. Naturwaldreservate sind ebenfalls kaum vorhanden, so dass aktiv Flächen aus der Bewirtschaftung genommen werden müssten. Dafür ist derzeit in der Landwirt- und Forstschaft keinerlei Akzeptanz vorhanden. Damit gibt es keine realistische Chance auf eine Verwirklichung.

Ein Weltnaturerbe Nationalpark Berchtesgaden wird von den zuständigen Fachstellen nur als gemeinsames Alpenschutzprojekt, vergleichbar mit den europäischen Buchenwäldern gesehen. Auch hier ist momentan keine gemeinsame Initiative der Alpenländer erkennbar.

Eine Screening potenzieller deutscher Naturwerte für das UNESCO-Welterbeübereinkommen vom Bundesamt für Naturschutz aus dem Jahr 2006 kam zu folgendem Ergebnis: Deutschland hat nur für einen kleinen und vergleichsweise marginalen Teil der Alpen hoheitliche Verantwortung. Eine isolierte Nominierung eines alpinen Gebietes durch Deutschland wäre wenig sachgerecht und hätte wohl wenig Aussicht auf Erfolg. Grundsätzlich besteht zwischen den Experten Einigkeit, dass herausragende Naturgebiete der Alpen auf der Welterbeliste vertreten sein sollten. Allerdings kann wohl kein einzelnes Gebiet alle herausragenden Eigenschaften der Alpen auf sich vereinigen. Aus diesem Grund wurde in den zurückliegenden Jahren eine Cluster-Nominierung diskutiert. Aktuelle Anmeldungen (v.a. Österreich, Schweiz) verstellen die Entwicklung einer frans-alpinen Anmeldestrategie, die eigentlich logische Konsequenz der Alpenkonvention wäre.

Eine Seilbahn auf den Watzmann steht nicht zur Diskussion und wäre auch durch § 9 (3) der Nationalparkverordnung verboten. Ein Naturpark Fünfseenland scheitert derzeit am Widerstand der Landwirte.

Herzliche Grüße
Katharina Schulze

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