Jürgen Haschke
FREIE WÄHLER
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Jürgen Haschke zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Susann S. •

Frage an Jürgen Haschke von Susann S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Haschke,

im Rahmen eines Schulprojektes haben wir eine Reihe von Fragen an Sie vorbereitet:

- Warum sollte ich als junger Mensch wählen gehen und warum sollte ich mich für Ihre Partei entscheiden?
- Wie will Ihre Partei das Phänomen von Langzeit- und Sockelarbeitslosigkeit bekämpfen, dass dazu führt, dass manche Menschen sich mit Hartz IV irgendwann einfach arrangieren.
- Wie will Ihre Partei in Thüringen die Abwanderung und deren Folgen bekämpfen?

Mit freundlichen Grüßen

S. Schulz

Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrte Frau Schulz,

Ihre an mich gestellten Fragen zur Landtagswahl will ich wie folgt beantworten.

Als ich das erste Mal wählen ging, stand für mich die Frage, warum ich wählen gehen soll, nicht. Meine Eltern hatten mich darauf aufmerksam gemacht, was es für Folgen hat, wenn man nicht wählen geht. 1984 hatten drei junge Leute an eine Dachkante in der Fischergasse folgenden Text gesprüht „Wer die Wahl hat, hat die Qual, wer nicht wählt, wird noch mehr gequält“. Sie wurden entdeckt und zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Ich kam 1961 mit 19 Jahren wegen staatsgefährdender Hetze, nur weil ich dachte, man kann ein selbstbestimmtes Leben auch in der DDR führen, in ein Haftarbeitslager. Ich erzähl Ihnen das vorab, damit Sie wissen, in was für einer wunderbaren Zeit Sie heute aufwachsen. Sie müssen nicht wählen gehen. Es ist ganz allein Ihnen überlassen und nicht zu gehen bringt Ihnen keine Nachteile. Wenn es Ihnen aber gefällt in der Demokratie zu leben, wenn Sie wollen, dass alles Schlimme was zwei Diktaturen in Folge in Deutschland und Europa angerichtet haben sich nicht wiederholt, bitte ich Sie zu gehen und sich für eine der demokratischen Parteien zu entscheiden. Unter den 9 Parteien, die zur Wahl stehen, finden sie auch „Freie Wähler in Thüringen“. Bei uns organisieren sich Menschen, die den Versuch unternehmen, die Strukturen der etablierten Parteien aufzubrechen. Demokratie lebt von Vielfalt. Wir verstehen uns als Konkurrent zu den Parteien. Wir wollen konstruktiv Thüringen mitgestalten. Satte Mehrheiten verleiten zu Arroganz und Passivität. Ein motivierter, kompetenter Partner spornt zu besseren Leistungen an. Unser Motto zur Wahl lautet „Gelebte Bürgerdemokratie“. Wir bieten dem Bürger keine fertigen Lösungen an. Wir wollen mit dem Bürger gemeinsam nach Lösungen suchen. Das in der Verfassung verbriefte Recht „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“ muss der Souverän sich zurückholen. Er muss die Möglichkeit erhalten, nicht nur alle 5 Jahre wählen zu gehen, sondern an Entscheidungen, die immer auch in sein Leben eingreifen, beteiligt zu werden. Das Phänomen von Langzeitarbeitslosigkeit und die nach jeder Krise immer höher werdende Sockelarbeitslosigkeit beschäftigt die politischen Parteien schon Jahrzehnte.

In Thüringen leben zurzeit 180 00 Menschen von ALG II, also Hartz IV. Arbeitsplätze werden in der Wirtschaft geschaffen.
Politische Parteien können keine Arbeitsplätze schaffen. In einer Krise, wie dieser jetzt, werden immer mehr Menschen arbeitslos, die sicher zum großen Teil wieder beschäftigt werden, wenn die Krise vorbei ist, aber die Sockelarbeitslosigkeit wird sich nach der Krise weiter erhöhen. Für die ALG II Empfänger gäbe es eine Möglichkeit mit politischen Entscheidungen eine große Zahl von Arbeitsplätzen in den Kommunen selbst zu schaffen. Das Arbeitsministerium stellt für Beschäftigungsverhältnisse von ALG II Empfängern Fördergelder bereit, die zwischen 50 bis 75% des Lohnes ausmachen. Das restliche Geld, also 25 bis 50% muss die Stadt aufbringen. In Jena gibt es bereits 30 solcher Arbeitsplätze. Das ist bei 10 000 ALG II Empfängern fast nichts. Würde das Land sich an der Finanzierung beteiligen, könnten in Jena bestimmt auch 300 solcher Arbeitsplätze entstehen. Thüringen weit wären das dann mehrere Tausend. Das würden wir unterstützen. Wir wollen auch Alles unterstützen, was Arbeitsplätze in neuen Wirtschaftszweigen schafft, die ich jetzt nicht alle aufzählen will. Das Problem ist nur, alle modernen Technologien auch das Erzeugen von alternativen Energien kostet enorm viel Geld. Die Fördergelder muss der Staat zur Verfügung stellen. Steuereinnahmen gehen zurück, also werden Schulden gemacht. Die Schulden, die Deutschland hat, sind in 200 Jahren nicht zurückzuzahlen (wenn überhaupt).Das alles kann und darf der Bürger zur Entscheidung nicht nur den Parteien überlassen. Hier muss er mitentscheiden können und auch bereit sein das Risiko mitzutragen. Seit 20 Jahren wandern ununterbrochen Menschen darunter viele junge gutausgebildete aus Thüringen aus. In den letzten 5 Jahren allein 300 000. Es wandern allerdings auch viele ein, trotzdem verlieren wir Menschen. Wie das zu stoppen ist, das müssen Sie uns sagen, und natürlich auch den anderen Parteien. Was muss man ändern, damit Sie in Thüringen bleiben? Im Rahmen Ihres Schulprojektes wäre dazu eine gute Gelegenheit. Fragen Sie die, die vor haben zu gehen und was sich ändern müsste, damit alle bleiben. Ich glaube, es werden immer Menschen abwandern und immer wird eine Mehrheit davon jung und gut ausgebildet sein. Wenn ich mit 18 Jahren nach meiner Ausbildung die Möglichkeit gehabt hätte , die junge Menschen heute haben, überall in Europa und Übersee zu arbeiten und zu studieren, dann wäre ich bestimmt auch nicht zwischen Jenzig und Fuchsturm hocken geblieben. Ich hätte mich auf den Weg gemacht mit dem Vorsatz wiederzukommen.
Vielleicht wäre ich aber auch irgendwo hängen geblieben.
Wenn ich mit 18 gegangen wäre, wäre es ein Abschied für immer gewesen. Meine Alternative war hierbleiben oder Flucht in den Westen. Ich bin hiergeblieben und hab es trotz aller Widrigkeiten nicht bereut. Meine Antworten auf Ihre Fragen sind sicher etwas zu lang und für Sie eventuell auch nicht zufriedenstellend, wenn Sie sich entscheiden wählen zu gehen, hätte ich doch etwas erreicht.

Mit freundlichem Gruß

Jürgen Haschke

Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrte Frau Schulz,

bei meiner Antwort auf Ihre Frage ist mir ein Schreibfehler unterlaufen. In Thürigen leben zurzeit 180 000 Menschen von ALG II.

Mit freundlichem Gruß

Jürgen Haschke