Portrait von Joachim Bischoff
Joachim Bischoff
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Joachim Bischoff zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Ralf Paul R. •

Frage an Joachim Bischoff von Ralf Paul R. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Bischoff,

mit grosser Enttäuschung mussten wir feststellen, dass das kleine, legendäre Park-Café in den Grossen Wallanlagen, neben der Eislaufbahn, abgerissen werden soll.
Dieses Objekt aus den 70er Jahren war für uns immer eine Oase der nicht-kommerziell-bedingten Erholungsqualität des Parks, auch und gerade wegen der Betreiber, die dort seit nun bald 20 Jahren täglich ihre Erbsensuppe empfahlen.

Ein Investorenwettbewerb zur Umgestaltung wurde vom Bezirksamt Mitte bereits im Juni 2008 veranstaltet. Die Gewinner dieses Verfahrens (pook leiska partner, p-l-p.de und das Architekturbüro Paul Schuler, Hamburg) haben ein Konzept vorgelegt, dessen Realisierung offenbar derzeit in der Schwebe zu sein scheint.
Sollte nun im Zuge dieses Konzeptes tatsächlich das Park-Café planiert werden, zugunsten einer lukrativeren Gastronomie, so würden wir dies sehr bedauern.

Nun komme ich endlich zu meiner Frage an Sie.
Wir mussten feststellen, dass die betreffende bauliche Planung in den online veröffentlichten Bebauungsplänen der Stadt überhaupt nicht erwähnt wird. Da aber die betroffenen Flächen ausweislich Eigentum der Stadt sind und im öffentlichen Interesse liegen, fragen wir uns, warum Wettbewerb, Vergabe und Realisation so vollständig ohne Anhörung der Bürger und insgesamt ohne angemessene Information und Beteiligung abgelaufen sind. War dieses Verfahren legal?

Und weiterhin würde ich gerne wissen, ob es schon zu spät ist, die Denkmalwürdigkeit des baulichen Ensembles, zu dem auch der Seniorentreff gehört, prüfen zu lassen und u.U. den Erhalt der denkmalwürdigen Bauteile zu fordern.

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen,
herzlich, Ralf Randau

Portrait von Joachim Bischoff
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Randau,

per „abgeordnetenwatch.de“ vom 27. Mai erreichte mich Ihre Anfrage zur Situation und Perspektive des Park-Cafés in den Großen Wallanlagen, gleich neben der umgebauten Eisbahn. Ich kann Ihre Verärgerung verstehen, zumal mich selbst vor gut zwei Jahren die Frage umtrieb, warum eine funktionierende Eisbahn mit jährlich über 100.000 BesucherInnen und in diesem Zusammenhang auch gleich die ganze Umgebung derartig aufwändig umgestaltet werden sollte. Damals war u.a. im Gespräch, ggfs. eine Wellenreit-Gegenstromanlage und einen Zehn-Meter-Sprungturm auf dem Gelände der ihrer Funktion weithin entledigten Eisbahn zu bauen. Glücklicherweise ist aus diesen Plänen nichts geworden, allerdings haben sich in den vergangenen Jahren die Eintrittspreise für die Eisbahn recht deutlich erhöht. Zahlten Kinder unter 16 Jahren Anfang 2003 noch 2,05 Euro, waren es Anfang 2010 bereits 2,50 (Kinder unter 14 Jahren) und Anfang 2011 satte 3,50 Euro (Kinder unter 14 Jahren). Bei Jugendlichen und Erwachsenen stieg der Preis fürs Eintrittsbillett von 3,10 (2003) über 4,00 (Anfang 2010) auf 4,50 Euro. Ich habe Ihnen diese Punkte einmal notiert, weil darin meines Erachtens zum Ausdruck kommt, dass die gesamte Anlage - immerhin eine der größten stationären Freiluft-Kunsteisbahnen Deutschlands - von einem für viele noch erschwinglichen Freizeitvergnügen zunehmend zu einem teuren Event umgestaltet wird, was ich kritisiert habe und weiterhin ablehne. Diese Entwicklung geht damit einher, dass die Anlage seit der Wintersaison 2009/2010 von einem kleinen Privatpächter auf die „INDOO Spielwerk Betriebs GmbH & Co. KG“ übergegangen ist. Obwohl auch ich mich bemüht habe, nähere Informationen über die Zukunft des Park-Cafés zu erhalten, bin ich damit leider noch nicht weitergekommen. Sie ersehen aus den vorangangenen Absätzen, dass mich Ihre Hinweise allerdings alarmiert haben. Ich schreibe Ihnen diese Zeilen deshalb zunächst einmal als eine Art Zwischenmeldung und nehme Ihre Hinweise zum Anlass, daraus eine Schriftliche Kleine Anfrage an den Senat zu entwickeln. Darin wird es um die von Ihnen angesprochenen Probleme gehen. Sobald ich eine entsprechende Antwort habe, lasse ich Ihnen das Dokument gerne zugehen. Haben Sie also vielen Dank für Ihr Anschreiben.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Joachim Bischoff