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Frage von Brigitta B. •

Frage an Ingrid Hack von Brigitta B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Da ich bei Terre des Femmes aktiv und Mitglied des peri eV bin interessiert mich das Thema "Hilfe für Mädchen und Frauen bei der Überwindung patriarchalischer Strukturen" (Stichworte Zwangsheirat, Selbstverwirklichung) besonders. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass es in Köln und Umgebung keine Möglichkeit der Unterbringung für geflohene Mädchen außerhalb von Frauenhäusern oder Privatleuten gibt. Frauenhäuser sind auf die speziellen Bedürfnisse der Mädchen und Frauen aus diesen patriarchalischen Kulturen nicht eingerichtet; Privatleute sind von der Situation im Regelfall überfordert. Die Folge ist, dass -lt. Terre des Femmes- 80% der Mädchen wieder zu ihren Familien und in eine Gewaltstruktur zurückkehren.

Wird sich die SPD dafür einsetzen, Mädchen, die vor ihren Familien fliehen müssen, ernsthaft zu unterstützen? Wenn ja, wie?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Biehl,

vielen Dank für Ihre Frage zu diesem wichtigen Anliegen. In der zu Ende gehenden Legislaturperiode habe ich mich immer wieder mit der Thematik beschäftigt und unterschiedliche Kontakte zu Organisationen gepflegt, die Frauen und auch Mädchen Zuflucht und Schutz bei Gewaltsituationen bieten. Meiner Ansicht nach können die Frauenhäuser, die ich generell für die - sofern das in diesem Zusammenhang eine angemessene Ausdrucksweise ist - beste Einrichtung für Frauen in Gewaltsituationen halte, vor allem deshalb nicht auf die genannten speziellen Bedürfnisse von Frauen und Mädchen eingehen, weil ihnen die Mittel dazu fehlen. Vor allem die Haushaltskürzungen im NRW-Landeshaushalt 2006, die CDU und FDP trotz aller Proteste durchsetzten, haben hier zu einer massiven Verschlechterung der Ressourcen geführt, nicht nur für diese Aufgabe. Die SPD wird diese Kürzung wieder zurücknehmen, wenn wir von den WählerInnen am 9. Mai 2010 die Gelegenheit dazu bekommen (SPD-Wahlprogramm 2010, S. 43). Ebenso setzen wir uns für einen Rechtsanspruch (!) auf Schutz und Zuflucht sowie auf Beratung und Unterstützung der betroffenen Frauen ein, wie er auch in der Kampagne "Schwere Wege leicht machen" ausdrücklich gefordert wird.

Bessere Mittelausstattung bedingt m. E. nicht nur eine größere Zahl der Unterbringungsmöglichkeiten, sondern auch eine Verbesserung der Möglichkeiten zu evtl. notwendiger Schulung und Fortbildung der MitarbeiterInnen, die die von ihnen angesprochene Gruppe betreuen und beraten.

Mit freundlichen Grüßen ingrid hack