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Hermann Färber
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Frage von Walter B. •

Frage an Hermann Färber von Walter B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Färber,
Sie sagten vor geraumer Zeit, Unkrautvernichtungsmittel mit Glyphosat seien nicht gefährlicher als Wein. Mittlerweile ist die Bayer-Tochter Monsanto am Rande des Abgrunds, weil sie kaum mehr in der Lage ist, ihre Strafen allein in den USA zu begleichen. Auf Ihre damalige Aussage hin (mit dem Wein) hat meine Frau ein größeres Aktien-Paket geordert, das mittlerweile im freien Fall ist. Was sagen Sie zum Thema Glyphosat, Schadensersatz und Bayer-Aktie?
Mit freundlichem Gruß
Walter Bauhofer

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr B.,

ich erinnere mich noch sehr genau an unser Gespräch in meiner Bürgersprechstunde und ich stehe zu meiner Aussage:

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) ist die einzige Institution, die im Jahr 2015 zu der Bewertung kam, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend" sei.

Das liegt daran, dass die IARC die regulatorisch geforderten Daten der Hersteller nicht berücksichtigte, die Studien anders interpretierte und obendrein manipulierte. Dazu möchte ich auf zwei Artikel der Nachrichtenagentur Reuters verweisen, die aufzeigen, dass die die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) in ihren Prüfungsberichten für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über das Pflanzenschutzmittel Glyphosat zehn maßgebliche inhaltliche Änderungen und Streichungen vorgenommen hat. Aufgrund dieser Manipulationen konnte die IARC zu ihrem Urteil gelangen, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend" sei. Die Nachrichtenagentur Reuters deckte diese Handhabungen auf und veröffentlichte die Ergebnisse ihrer Recherchen in zwei Artikeln am 14. Juni 2017 und am 19. Oktober 2017. Gestützt wurde dieser Vorwurf durch Protokolle gerichtlicher Untersuchungen, die in den USA stattgefunden haben.
Links zu den Artikeln der Agentur Reuters:
http://www.reuters.com/investigates/special-report/glyphosate-cancer-data/
und
https://www.reuters.com/investigates/special-report/who-iarc-glyphosate/

Doch selbst wenn man von diesen Einflüssen absieht, die zu der Bewertung der IARC führten, ist die Einschätzung selbst, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend" sei, wenig aussagekräftig, denn grundsätzlich gilt dasselbe auch für Wein, für Bratwürste, für Frittiertes, Haarfärbemittel, Schichtarbeit und auch Mate-Tee. All das ist "wahrscheinlich krebserregend" und niemand verzichtet darauf oder verbietet es gesetzlich. Warum nicht? Einfach weil diese Klassifizierung nichts darüber aussagt, ob tatsächlich eine Krebserkrankung ausgelöst wird.

Alle anderen weltweit arbeitenden staatlichen Behörden kamen in ihren wiederholten Prüfungen von Glyphosat zu dem gegenteiligen Bewertungsurteil - nämlich "nicht krebserregend".
Dazu gehören unter anderem:
· das Gremium der WHO und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, die JMPR (Joint Meeting on Pesticide Residues)
· die USEPA (United States Environmental Protection Agency) die Umweltschutzbehörde der Vereinigten Staaten
· die kanadischer Bewertungsbehörde PMRA (Pest Management Regolatory Agency).
· die Health Canada - also das Gesundheitsministerium von Kanada
· die japanische Behörde für Lebensmittelsicherheit (FSC)
· die neuseeländische Behörde EPA
· die australische Regierungsbehörde APVMA (Australian Pesticides and Veterinary Medicines Authority)
· auf europäischem Boden veröffentlichte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA im November 2015 die Neubewertung von Glyphosat.

All deren Schlussfolgerungen zufolge ist es unwahrscheinlich, dass Glyphosat eine krebserregende Gefahr für den Menschen darstellt.

Warum nun amerikanische Gerichte zum zweiten Mal krebskranken Klägern hohe Millionensummen an Schadenersatz zugesprochen haben, kann ich Ihnen nicht sagen - das obliegt der amerikanischen Rechtsprechung, die auch schon eine Fast-Food-Kette in Haftung genommen und zu hohen Schadenersatzsummen verpflichtet haben, weil Kunden sich an deren Kaffee verbrühten.

Dass Ihre Frau Bayer-Aktien gekauft und nun Verluste gemacht hat, ist bedauerlich, aber Ihre Aktienkäufe erfolgten selbständig. Ich bin Abgeordneter und kein Finanz- oder Anlageberater. Ich gebe keine Ratschläge zum Aktienkauf oder sonstigen Finanzgeschäften und habe Ihnen in meiner Bürgersprechstunde lediglich meine Haltung zum Pflanzenschutzmittel Glyphosat dargelegt - eine Einschätzung, an der ich nach wie vor festhalte.

Mit freundlichen Grüßen
Hermann Färber

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