Helmut Wendt
DIE LINKE
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Frage von Bert B. •

Frage an Helmut Wendt von Bert B. bezüglich Familie

Seit ich denken kann, steht die Armut, sei es für die Rentner oder die Kinder, auf jedem Wahlprogramm aller gängigen Parteien.
Wie wollen Sie gegen die z.B. Kinderarmut agieren?

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr B.,

steuerrechtliche Verbesserungen können nur auf Bundesebene stattfinden.
Das Land ist für die Bildung alleine zuständig. Hier kann die Kinderarmut nicht abgeschafft werden, aber die finanzielle Situation in einigen Bereichen verbessert werden.
Aus meiner langjährigen Tätigkeit als Lehrer und später als Schulleiter schlage folgende Lösungen vor:
1. Hilfe durch die Schulen - KlassenlehrerInnen, Schulleitung - bei dem Ausfüllen des Bildungsgutscheines des Bundesfamilienministeriums.
2. Mutig und ohne Scham die Sozialleistungen der Kommunen, des Landkreises in Anspruch nehmen.
3. In der Klasse, in der Schule über Elternvertretungen und Elternmitbestimmung solidarisches Verhalten auch in finanzieller Hinsicht einfordern, z.B. für Schulwanderungen, Besichtigungen, Klassenfahrten, Klassenfesten. (In der Realschule Emden hatte ich eine von der Gesamtkonferenz genehmigte und transparente "Schwarze Kasse" zur Verfügung, aus der ohne bürokratischen Aufwand u.a. Klassenfahrten bezuschusst wurden - auch für Geringverdiener, die keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung hatten.)
4. Unterstützer (neudeutsch: Sponsoren) bei Verbänden und Geldinstituten selber suchen oder die Konferenz damit beauftragen.
5. Sportvereine ermöglichen in vielen Bereichen eine kostenlose Teilnahme am Vereinssport mit Unterstützung des Landessportbundes. (In meinem Verein, dem TuS Victorbur, ist eine kostenlose Sportausübung möglich - und auch versicherungstechnisch abgesichert.)
6. Organisationen, Parteien, Kirchen, Sozialverbände aktiv unterstützen, dass Sozialleistungen erhöht werden und außergewöhnliche Erträge bis zu einer zu definierenden Grenze wie Gewinne aus Wettbewerben, persönliche Zuwendungen von Privatpersonen für Kinder nicht auf die Höhe der Sozialleitungen der Eltern angerechnet werden.

Andere bundespolitische Maßnahmen wie Bürgerversicherung und bedingungsloses Grundeinkommen würden die Lage von Kindern verbessern.

Bin ich konkret genug geworden? Mein Wunsch: Jeder Rechtsanspruch auf Leistungen darf nicht als persönliches Versagen beurteilt werden.

Mit engagiertem Gruß
Helmut Wendt