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Frage von Cornelia F. •

Frage an Harald Koch von Cornelia F. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Wie verhindern Sie die Entvölkerung der Dörfer im Osten der Republik ?
Sie geben an " naturnahe Wirtschaft " und " einem Mix aus landwirtschaftlichen Betrieben sowie kleinen und mittleren Unternehmen ", in der Antwort auf Herr Herholdts Frage vom 13.08.2013.
Im Osten regiert die industrielle Landwirtschaft - wie wollen Sie kleine Familienbetriebe fördern, die nur 10,20 oder 30 ha zur Bewirtschaftung haben?
Kleine landwirtschaftliche Betriebe bringen das Leben in das Dorf,pflegen Tiere und Erde, bewahren Traditionen, erhalten die natürlichen Bedingungen !

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Sehr geehrte Frau Fischer,

vielen Dank auf Ihre Reaktion zu meiner Antwort an Herrn Herholdt.
Die Entvölkerung ganzer Dörfer im Osten ist in der Tat ein großes Problem. Erfolgreich wird nur ein ganzes Maßnahmenbündel sein, welches ostdeutsche Spezifika in den Blick nimmt. Eine besondere Bedeutung nehmen dabei für uns LINKE regionale, naturnahe Wirtschaftskreisläufe ein. Diese wollen wir für alle gewinnbringender, aber auch effizienter ausgestalten und vor allem ausbauen. Die industrielle Landwirtschaft nimmt einen großen Raum ein. Kleine Familienbetriebe leider darunter. Manchmal wird Landwirtschaft nur noch als zeitaufwändiges, anstrengendes "Hobby" betrieben, weil nicht genug zum Leben abfällt. Das darf natürlich nicht sein. Wir brauchen auch im Osten Landwirtschaft und landwirtschaftliche Betriebe unterschiedlicher Größenordnungen. Sie bereichern das Dorfleben, tun etwas für den Umweltschutz (nachhaltige Bewirtschaftung), für Tiere und - wie Sie auch schreiben - pflegen bewährte Traditionen, ohne die ein Dorf bzw. Gemeinde auch viel von seiner Identität und Herkunft verlieren würde.

Die landwirtschaftliche Erzeugung - für Groß- und Familienbetriebe spürbar! - wird immer stärker liberalisiert und unter dem Mantra der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit globalen Agrarmärkten ausgeliefert. Industrielle Formen der Agrarerzeugung nehmen zu und erzeugen einen enormen Druck auf die herkömmlichen Strukturen der Landwirtschaft. Der so genannte Strukturwandel vermindert die Zahl der Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen. Höfe werden aufgegeben und ihre Flächen von anderen Betrieben und immer öfter direkt oder indirekt von nicht-landwirtschaftlichen Akteuren übernommen.

Daher fordere ich: Die agrarpolitische Strategie der Weltmarktorientierung muss zu Gunsten einer regional orientierten Politik geändert werden. Regionale Erzeugung und Vermarktung schafft regionale Wertschöpfung und sichert damit Arbeit und Einkommen.
Kostendeckende Erzeugerpreise für die Agrarbetriebe müssen möglich sein! Die Gründung von Erzeugerorganisationen muss die Marktposition der Bäuerinnen und Bauern, vor allem auch der Familienbetriebe, stärken. Mit einem gesetzlichen Mindestlohn, der Abschaffung prekärer Beschäftigung, einer sozialeren Steuerpolitik, die kleine und mittlere Einkommen entlastet und Großeinkommen sowie Vermögen stärker besteuert, und der Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze muss die Grundlage dafür geschaffen werden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher kostendeckende Preise für Lebensmittel bezahlen können.
Die LINKE fordert zudem den Ausbau des Ökolandbaus und die Orientierung der konventionellen Landwirtschaft an umweltfreundlicheren Produktionsformen. Die Agrarwirtschaft ist in vielen ländlichen Regionen (noch) eine tragende Säule des wirtschaftlichen und sozialen Lebens. In der Förderung muss künftig stärker die Multifunktionalität der Landwirtschaft in ländlichen Räumen berücksichtigt werden. Insbesondere soziale Leistungen – wie Arbeitsplätze, Ausbildung, Fortbildung - müssen honoriert werden. Hier sind Bund und Länder mit einer Finanzierungsunterstützung gefordert.

Mit freundlichen Grüßen nach Langeneichstädt,
ihr Harald Koch, Direktkandidat im Wahlkreis 74 Mansfeld.