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Frage von Volker U. •

Frage an Gustav Herzog von Volker U. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Herzog,

einem Beitrag aus der örtlichen Tageszeitung "Die Rheinpfalz" vom 11.5.2018 (S.2 Leitartikel "Giftige Brühe") war zu entnehmen, dass über der Pfalz der Kerosinablass extrem hoch ist. Gesundheitliche Gefahren für die dort lebende Bevölkerung werden seitens der Politik in Bund und Land bagatellisiert, wobei man sich auf uralte Gutachten bezieht. Wie sehen Sie diese Problematik und was gedenken Sie aktiv zu unternehmen, um den Bürgern dieser Region die Gewissheit zu verschaffen, dass von den im Kerosin enthaltenen krebserregenden Benzol keinerlei Gefährdung ausgeht? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

V. U.

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Sehr geehrter Herr Ultes,

vielen Dank für Ihre wichtige Frage, die zurzeit viele Menschen in unserer Region bewegt.

Beim Kerosinablass handelt es sich um einen technischen Vorgang, der in Notsituationen aus Sicherheitsgründen vorgenommen wird. Da das zulässige Startgewicht eines Flugzeugs bei Langstreckenflügen deutlich über dem zulässigen Landegewicht liegt, ist der Pilot bei einer vorzeitigen Landung – etwa aufgrund technischer Probleme an Bord – gezwungen, das Gewicht zu reduzieren. In der Regel kann nur so eine sichere Landung gewährleistet werden. Damit eine Maschine ihren Tank in der Luft leeren darf, müssen allerdings schwerwiegende Gründe vorliegen und eine Information der zuständigen Flugsicherung erfolgen.

Die Pfalz gehört neben der Nordsee und einem Gebiet im Raum München leider zu den drei Regionen in Deutschland, die besonders stark von Kerosinablass betroffen sind, da wir im Abflugraum des Frankfurter Flughafens liegen. Das Argument, der Pfälzerwald sei aufgrund seiner dünnen Besiedlung ein geeignetes Gebiet zum Ablassen von Kerosin, ist zu hinterfragen, denn in großer Höhe versprühtes Kerosin wird schon bei geringem Wind sehr weit transportiert und flächig verteilt.

Ich kann Ihnen versichern, dass das Problem weder von mir als Abgeordnetem des Wahlkreises noch in der Politik generell bagatellisiert wird – ganz im Gegenteil:

Das Umweltbundesamt (UBA) hat in dieser Angelegenheit eine aktuelle Studie in Auftrag gegeben, auch der Deutsche Bundestag wird ausführlich über das Problem diskutieren. Diese Erörterung erwarten wir für Herbst 2018.
Darüber hinaus habe ich Verkehrsminister Andreas Scheuer gebeten, dass die Deutsche Flugsicherung (DFS) dazu angewiesen wird, alle zuständigen Behörden und die Öffentlichkeit aktiv und unmittelbar über Fälle von Kerosinablass zu informieren. Mit größerer Transparenz wird eine bessere Grundlage für Messungen der Belastung betroffener Gebiete geschaffen.

Sie sehen also: Das Thema Kerosinablass steht weit oben auf meiner Agenda und wird mich bei meiner Arbeit in Berlin noch weiter beschäftigen.

Mit freundlichen Grüßen,

Gustav Herzog