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Gerd Friedrich Bollmann
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Frage von Andreas D. •

Frage an Gerd Friedrich Bollmann von Andreas D. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Bollmann,

die Gleichberechtigung der Frau kann als weitgehend verwirklicht angesehen werden. Woran es jedoch völlig mangelt und was daher in den nächsten Jahren an Bedeutung immens zunehmen wird, ist die Gleichberechtigung des Mannes. Die ist dringend notwendig, denn Männer werden heutzutage in vielen Bereichen benachteiligt:

- schon im Schulbereich konzentriert sich die Förderung weitgehend auf Mädchen, hier vor allem auf die Fächer Mathematik/Naturwissenschaften. Obwohl Jungen in ihren Schulleistungen immer mehr hinter den Mädchen zurückfallen und schon daher einer verstärkten Förderung bedürften, wird für sie kaum etwas getan. Maßnahmen der Politik zur Behebung der personellen Schieflage im Primarbereich (kaum männliche Erzieher und Grundschullehrer) lassen bislang auf sich warten.

- das geltende Scheidungs-, Unterhalts- und Familienrecht benachteiligt Männer, vor allem Väter, in eklatanter Weise. Schon mehrfach ist die Bundesrepublik vom Europäischen Gerichtshof verklagt worden, weil dieser die Menschenrechte der betroffenen Männer verletzt sah. Geschehen ist bislang nichts, diesem Zustand abzuhelfen.

- es gibt zwar einen Frauen-, aber keinen Männer-Gesundheitsbericht, und das, obwohl Männer im Schnitt sechs Jahre früher sterben als Frauen. Die Forschungsausgaben für Brustkrebs liegen um ein Vielfaches über denjenigen für Prostata- und Hodenkrebs; in den Genuss einer Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung kommen Frauen 15 Jahre eher als Männer.

- obwohl eine Vielzahl von wissenschaftlichen Dunkelfeld-Untersuchungen ergeben hat, dass Frauen genau so häufig häusliche Gewalt ausüben wie Männer, verbreitet die Politik nach wie vor die Falschaussage, es seien vor allem (oder gar fast ausschließlich) die Männer, die hier als Täter in Erscheinung träten. Von staatlicher Seite her werden Männer somit zu Unrecht als häusliche Gewalttäter diffamiert

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Dettbarn,

entgegen Ihrer Aussage ist die Gleichberechtigung der Frauen in einigen Bereichen, insbesondere im Berufsleben noch nicht hergestellt. Ein Beispiel ist die sehr geringe Anzahl von Frauen in Spitzenpositionen der Wirtschaft.
Ich stimme Ihnen zu, dass die Gleichberechtigung nicht zu Nachteilen für Männer führen darf.
Diese war und ist jedoch auch immer Ziel unserer Politik. Gleichberechtigung bedeutet für die SPD, das was der Name sagt: „gleiche Rechte und Chancen für Frauen und Männer.
Dementsprechend gelten alle Gesetze zu dem Themen Gleichberechtigung und Antidiskriminierung sowohl für Frauen als auch für Männer. Konkret haben wir im Schulbereich im April 2005 das Modellprojekt „Neue Wege für Jungs“ mit einer gleichnamigen Internetplattform gestartet. Dort sollen Schüler Einblicke in Berufe bekommen und ihnen neue Perspektiven in Berufswahl und Lebensplanung eröffnet werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Frauen und Jugend gefördert und ist eine Ergänzung zu dem ähnlichen Projekt des Girl`s Day. Eine weitergehende Förderung sowohl für Jungen als auch Mädchen ist mit Bundesmitteln und Gesetzten aber nicht möglich, da die Schulpolitik in die Zuständigkeit der Bundesländer fällt.
Im Bereich der Männergesundheit haben wir den Antrag gestellt, dass die Geschlechterbelange, dass gilt dann auch für Männer, eine stärkere Berücksichtigung bei Vorsorge, Gesundheitsforschung und Berichterstattung bekommen.
Mit dem „Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Unterhaltsrechts“ aus dem April 2005 wollen wir Unterhaltsrecht den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen.
Im Bereich „Männliche Gewaltopfer“ ist festzustellen, dass das Gewaltschutzgesetz von 2002 sowohl für Frauen als auch Männer, als Opfer bzw. Täterinnen oder Täter gilt.
Studien zu dem Thema Gewalt gegen Männer sind im Auftrag des Familienministeriums durchgeführt und werden derzeit ausgewertet.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Bollmann