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Gerald Häfner
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Frage von Thomas S. •

Frage an Gerald Häfner von Thomas S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Häfner!

Heute erreichte mich ein Newsletter der von Ihnen gegründeten Bewegung die sich m.E. sinnvoll für mehr bürgernahe Demokratie einsetzt. Dort wurde darauf hingewisen, dass Sie 3 Mitarbeiter/innen im Europäischen Parlament suchen. Aus privaten politischen Interesse habe ich Ihre Stellenazeige aufgerufen.

Das Anforderungsprofil der avisierten Tätigkeit möchte ich als qualifiziert einstufen.

Frage 1:
Sehen Sie das genauso?

Zitat Stellenausschreibung Büro Gerald Häfner:
"Gesucht wird ein engagierter, politisch denkender Mensch, der
- strukturiert und kommunikativ ist
- und die Bereitschaft und das Interesse hat, sich mit der Entwicklung der Europäischen Union und der Stärkung transnationaler Demokratie auseinanderzusetzen
- Deutsch und Englisch fließend in Wort und Schrift beherrscht und gute Kenntnisse in Französisch besitzt."
Quelle: http://www.mehr-demokratie.de/stellenanzeige.html

Leider lässt Ihre Stellenanzeige (wie so viele) eine Angabe zu der für diese Tätigkeit vorgesehenen Besoldung komplett vermissen. Ich finde weder einen Hinweis auf einen avisierten Tarif oder einen zumindest ungefähren Gehaltsrahmen.

Frage 2:
Ist das vorsätzlich oder unabsichtlich geschehen?

Frage 3:
Im Falle von Vorsatz:

Wären Sie bereit, Ihre Gründe für das Fehlen dieser wichtigen Information bezüglich der Besoldung zu benennen und zu begründen?

Ich frage, weil ich mir nicht mehr erklären kann bzw. will, dass in Ausschreibungen meist klar und deutlich beschrieben wird, welche Arbeitsleistung gewünscht, meist aber im Gegensatz dazu komplett verschwiegen wird, welche Gegenleistung der Arbeitgeber dafür zu erbringen bereit ist?

Frage 4:
Halten Sie eine solche Vorgehensweise für fair und demokratisch?

Frage 5:
Unterstützen Sie damit nicht gewollt/ungewollt eine ungesunde Philosophie, in der die gerechte Entlohnung einer sinnvollen Arbeit zum Tabuthema wird?

Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Schüller

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Sehr geehrter Herr Schüller,

für mich ist selbstverständlich, dass Arbeitsverhältnisse adäquat bezahlt werden. Durch die Bereitstellung von entsprechenden Budgets für Abgeordnete im europäischen Parlament ist dies auch tatsächlich möglich. Viel schwieriger ist dies im zivilgesellschaftlichen Umfeld, in dem ich die letzten Jahre tätig war, wo oft hochqualifizierte Arbeit für sehr schmales Geld geleistet wird. Dies spiegelt die verzerte Wertschätzung unserer Gesellschaft für die unterschiedlichen Betätigungsfelder wider. Mir war noch nie einsichtig, warum ein Hedgefond-Manager das hundertfache Gehalt bezieht wie eine Krankenschwester oder ein "Kultur-Manager", also ein Mensch, der für sich für gesellschaftliche oder allgemeinwohlorientierte Belange einsetzt.

Mit freundlichen Grüßen

Gerald Häfner

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schüller,

vielen Dank, dass Sie sich für die von mir ausgeschriebenen Stellen interessieren.

Sie kritisieren, dass ich in dieser Stellenanzeige keine Angabe zu der "für diese Tätigkeit vorgesehenen Besoldung" mache.

Ich kann Ihre Kritik verstehen. Dennoch kann ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Angabe hierzu machen. Der Grund ist einfach und hat sicher nichts mit einem Wunsch zur Verheimlichung und Tabuisierung zu tun. Es ist schlicht so, dass ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Stellenausschreibung keine Angaben zur Entlohnung der angesprochenen Stellen machen kann. Der Grund hierfür ist, dass das Einzige, das ich gegenwärtig sicher weiß, ist der Finanzrahmen für die ausgeschriebenen Stellen in Summe. Im Detail bzw. im konkreten Fall ergibt sich das jeweils spezifische Gehalt aus der Aufteilung der Arbeitsbereiche, aus den jeweiligen Qualifikationen, aus den Stundenanteilen, die für diese bzw. im Rahmen der jeweiligen Qualifikationsstufen erbracht werden und auch aus dem Alter und dem Herkunftsland bzw. Wohnsitz der jeweiligen Person.

Deshalb macht es keinen Sinn, die Ausschreibung mit einer konkreten Zahl zu versehen. Sie könnte im Einzelfall irreführend und falsch sein.

Ob Ihnen dies ausreichend konkret ist, weiß ich nicht. Leider kann ich aus den genannten Gründen in diesem Fall nicht konkreter werden. Ich hoffe dafür auf Ihr Verständnis.

Sollten sie sich für die Stelle interessieren, bewerben Sie sich bitte. Im Rahmen eines konkreten Bewerbungsverfahrens kann ich für geeignete Bewerber selbstverständlich im Vorfeld eines etwaigen Vertragschlusses die im Falle des jeweiligen konkreten Bewerbers in Frage kommende Gehaltshöhe bzw. -marge nennen.

Mit freundlichen Grüssen,

Gerald Häfner