Ich bitte um Erläuterung Ihrer Aussage "eine Verpflichtung [zur Impfung]" könne die Menschen motivieren?
Sehr geehrter Herr Kippels,
beim Deutschlandfunkinterview [1] am 14.1. glaubte ich meinen Ohren nicht recht, auf welche Weise Sie pro Impfpflicht Stellung bezogen. Sie setzten sich von Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn mit den Worten "da war der Gedanke, dass freiwilliges Überzeugen ausreicht", ab. Ist "unfreiwilliges Überzeugen" noch Überzeugen?
Ich hoffe, Sie erinnern sich all der früheren Beteuerungen, es komme keine Impfpflicht und folgen bei Ihren Reden und Ihren Entscheidungen dem Bild eines zum Denken fähigen Bürgers.
Es braucht Aufklärung zum Impfen [2]. Im Diskurs (wie etwa in [3]) muss offengelegt werden, wo die Wirklichkeit verzerrt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Markus H.
[1] https://www.deutschlandfunk.de/sind-wir-gut-auf-omikron-welle-vorbereitet-interview-mit-georg-kippels-dlf-824e9ffb-100.html
[2] https://www.br.de/kultur/impfen-ist-weiblich-die-impfpionierin-mary-montagu100.html
[3] http://www.hiereth.de/texte/2112co2.html
Sehr geehrter Herr H.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Mail, in der Sie sich mit der Frage der Impfpflicht befassen.
Für mich als langjähriges Mitglied des Gesundheitsausschusses steht der Gesundheitsschutz der Bevölkerung bei der Pandemiebekämpfung an vorderster Stelle. Daher halte ich die Einführung einer Impfpflicht für ein denkbares, probates Mittel, um die Bürger vor den nachweislich gravierenden gesundheitlichen Auswirkungen dieser nunmehr seit über zwei Jahren andauernden Krankheit zu schützen. Wir müssen endlich diesen ermüdenden Teufelskreis aus Einschränkungen und Lockerungen überwinden. Ich sehe hierbei den Nutzen einer Impfpflicht als elementar an.
Die Impfquote in Deutschland zeigt leider, dass es nicht ausreicht, sich auf die vernünftige Entscheidung von Einzelnen zu verlassen. Hingegen kann die Impfpflicht bewirken, dass auch viele derjenigen zur Impfung motiviert werden, die es ansonsten aufgrund befürchtetem Gesichtsverlust nicht tun würden. Denn viele haben sich inzwischen so in einer Ablehnung verrannt, dass sie freiwillig ihre Meinung nicht mehr ändern können, ohne sich selbst unglaubwürdig zu machen.
Natürlich weiß ich um die Herausforderungen, welche die konkrete Ausgestaltung einer einheitlichen Impfverpflichtung mit sich bringt. Dies ist jedoch kein Grund, eine sinnvolle Maßnahme nicht in Angriff zu nehmen. Die gesetzlichen und ethischen Rahmenbedingungen sind komplex, aber lösbar.
Darüber hinaus bin ich mir sicher, dass alle Aspekte und Fragestellungen um die Impfpflicht im parlamentarischen Diskurs umfassend erörtert werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Georg Kippels