Gabriele Hiller
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Frage von Ines E. •

Frage an Gabriele Hiller von Ines E. bezüglich Kultur

„Wir haben in der Tat in den Berliner Jugendkunstschulen das Problem, dass wir oft nicht die Kinder erreichen, die wir erreichen wollen würden. Insbesondere bildungsferne Eltern und solche aus der dritten Migrantengeneration würde man kaum für die kulturelle Bildung ihres Nachwuchses interessieren und gewinnen können: ´Ich hoffe aber, dass wir noch gute Ideen entwickeln, um das zu ändern", sagte Dr. Angelika Tischer, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.

"Künste öffnen Welten." Künstler erarbeiteten in Kooperation mit Kinder- und Jugendfreizeitzentren eine Mobile Jugendkunstschule. Eine Brennpunktschule nutzte Arbeiten und erhielt den Titel "Starke Schule", in einer anderen konnten Künstler Unterrichtsboykott beenden. "...genau so ist es richtig, genau so lässt sich die Kreativität der Kinder wirklich erfassen und entwickeln. Das ist professionell, liebevoll, originell, im eigentlichen Sinne politisch. Solche Projekte mit solch engagierter und gekonnter Anleitung sollte es viel mehr geben!" (Zitat Katja Lange-Müller/Akademie der Künste)

Berlin verweigert Kultureller Bildungsarbeit sogar eine Festbetragsfinanzierung in Höhe des Kulturellen Existenzminimums, die allen Beteiligten ein Mindestmaß an Planungssicherheit gewähren würde.

Berlin verweigert Geringverdienern/Wohngeldempfängern (u.a. Künstlern) Kulturelle Teilhabe, Berlinpass.

Wie könnten wir das gemeinsam noch vor der Wahl ändern?
Vertrauen in politische Stärke zu schaffen.

Gabriele Hiller
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Eck,

die Initiative für das Rahmenkonzept Kulturelle Bildung ging seinerzeit von der Linksfraktion aus. Heute können wir feststellen, dass es sich in vielfacher Hinsicht bewährt hat. Doch es ist an der Zeit, nach 10 Jahren an seiner Weiterentwicklung zu arbeiten. Dafür wurde bereits 2013 eine Denkwerkstatt einberufen, die erste Positionen erarbeitet hat, die wir teilen und unterstützen ( https://www.berlin.de/sen/bildung/unterricht/kulturelle-bildung/ .). Ein Aspekt ist dabei auch die breitere Verankerung kultureller Bildung in schulischen, außer- und vorschulischen Angeboten und die Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen als Akteurinnen und Akteure sowie ihrer Lebenswelten. Das ist aus meiner Sicht auch der Weg zu denen, die wir bisher nicht erreicht haben. Aus meiner eigenen Erfahrung sollte damit bereits in der Kita begonnen werden. Kinder und Eltern sind kulturellen Bildungsangeboten gegenüber sehr aufgeschlossen. Doch es sollte sich stets um Regelangebote für alle Kinder handeln, die nicht durch Zuzahlungen der Eltern „erkauft“ werden müssen. Alle Kinder sollen davon profitieren. Die Idee einer mobilen Jugendkunstschule finde ich in diesem Kontext sehr interessant. Die damit gemachten Erfahrungen sollten ausgewertet und breit zugänglich gemacht werden. Ein Problem ist jedoch, dass gute Projekte, die sich im Modell bewährt haben, kaum die Chance haben, verstetigt und finanziell gesichert und ausgebaut zu werden. Dafür müssen Mittel zur Verfügung stehen. Wir hoffen sehr, dass mit der schulgesetzlichen Verankerung der außerschulischen Lernorte Jugendkunstschulen, Jugendverkehrsschulen und Gartenarbeitsschulen eine finanzielle Absicherung und der Ausbau der Angebote verbunden sein wird. Dafür wird sich die Linke einsetzen. Gegenwärtig unterstützen wir mit einem parlamentarischen Antrag die Fortsetzung des Bundesprogramms „Kultur macht stark“ und seiner Finanzierung aus Bundesmitteln. (Drs. 17/2920). Weiterhin wollen wir die Festanstellungsquote an Musik- und Volkshochschulen erhöhen. Wir fordern existenzsichernde Mindesthonorare für freischaffende Künstlerinnen und Künstler, selbstverständlich auch in der kulturellen Bildungsarbeit.
Wir setzen uns dafür ein, dass das kulturelle Angebot Berlins unabhängig vom Geldbeutel allen offensteht. Wir wollen den Kreis der BerlinPass-Berechtigten ausweiten und damit auch mehr Menschen einen vergünstigten Zugang zu Kulturangeboten ermöglichen. Zu unseren Forderungen gehört auch der eintrittsfreie Museumsbesuch und die Abschaffung der Gebühr für die Nutzung der Bibliotheken. Wir setzen uns dafür ein, dass Kunst und Kultur ihren Beitrag für die Inklusion und Integration zu uns geflüchteter Menschen leisten können. Kulturelle Vielfalt benötigt Zeit, Raum und Ressourcen, auch mit dem Ziel, das ehrenamtliche Engagement zu fördern.
Sehr geehrte Frau Eck, ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und die Hinweise. Ich erlaube mir an dieser Stelle, Sie auf unser Wahlprogramm zu den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus hinzuweisen. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gabriele Hiller