Frage an Eberhard Rotter von Leonard G. bezüglich Staat und Verwaltung
Hallo Herr Rotter,
kürzlich erhielt ich per Briefpost die Wahlbenachrichtigungskarte. Ich bin am überlegen, ob ich diese genauso wie bei der Landratswahl einfach in den Müll werfen soll.
Für mich sind alle Kandidaten die sich zur Wahl stellen, ziemlich abstrakte unbekannte Personen, von denen man nach der Wahl meist nie mehr etwas hört und auch kaum etwas mitbekommt, was der aktuelle Mandatsträger für die Region geleistet hat.
Ihre Homepage unter http://www.csu-landtag.de/abg/rotter/default.asp gibt darauf einige Antworten, aber überzeugt mich nicht wirklich.
Meine Fragen:
Was machen Sie besser, schöner, als die anderen Kandidaten?
Warum quengelt die Regierung über Fachkräftemangel, aber unternimmt alles, um den Fachkräftemangel noch zu verschärfen? Stichwort Studiengebühren, welches zu einem Einbruch an Studienanfängern geführt hat. Quelle: http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/0344e19a040c9fc0f.php
Warum werden so viele unnütze und unpraktische Radwege gebaut? z.B. das Fragment Opfenbach - Wigratzbad wo es nur wenige duzend Meter Radweg gibt und man dann wieder auf der normalen Straße ausweichen muss oder Radweg Oberhäuser - Lindenberg wo der Radweg nicht wie die neue Straße nebenan eben planiert ist und zig unnötige Steigungen und Gefälle verfügt, so dass besonders die Rennradfahrer lieber auf der parallelen Straße fahren, weil es weniger anstrengend ist?
Warum ist der öffentliche Nahverkehr im Landkreis Lindau so schlecht? Von Lindenberg nach Lindau bin ich mit dem Fahrrad schneller als mit dem Bus. Die Busfahrt ist verhältnismäßig teuer und man sieht die Geisterbusse hier in der Region meist mit unter einer Hand voll Fahrgäste verkehren. Dann gibt es wieder Spitzenzeiten z.B. im Schulbusverkehr, wo man sich als Fahrgast wie in einem Viehtransporter fühlt. Ich würde gerne häufiger mit dem Bus fahren, aber es lohnt sich weder finanziell noch zeitlich. Wie würde ihr Lösungsansatz für dieses Problem aussehen?
Mit freundlichen Grüßen
Leonard Grauper
Sehr geehrter Herr Grauper,
wenn Sie sich über meine Arbeit informieren wollen, so geschieht dies am besten über meine ständig aktualisierte Homepage. Im Übrigen können Sie mich in Lindenberg seit 18 Jahren bei meiner monatlichen Bürgersprechstunde aufsuchen und sich so über meine Arbeit unterrichten. Auch haben Sie Gelegenheit, mich auf zahlreichen Veranstaltungen vor und insbesondere auch nach der Wahl zu treffen, sofern denn tatsächlich Interesse an meiner politischen Arbeit besteht.
Nicht die "Regierung" quengelt über Fachkräftemangel, vielmehr sind es die Betriebsinhaber, die sich darüber beklagen. Gesucht sind hier insbesondere Facharbeiter, und das schon jahrelang. Über fehlende Ingenieure klagen Firmen und Ingenieurverbände bereits seit mindestens zehn Jahren. Studiengebühren können hierfür nicht die Ursache sein, da sie erst im vergangenen Jahr eingeführt worden sind und für alle Studienrichtungen bezahlt werden müssen. Der Mangel an Ingenieuren liegt meines Erachtens an einer weit verbreiteten Technik-Skepsis in Deutschland. Bei uns werden stets eher die Risiken neuer Technologien gesehen als deren Chancen. Auch müssten Technikverständnis und Technikbegeisterung bereits vom Kindergarten über die Grundschule und den weiterführenden Schulen geweckt werden.
Die Studiengebühren dienen nicht zum Ausgleich wegfallender Steuereinnahmen. Vielmehr sollen durch diese zusätzlichen Mittel die Hochschulen die Arbeitsbedingungen der Studenten verbessern. Daher kann die Studentenvertretung über die Verteilung der Mittel ja auch mitbestimmen. Wer aus finanziellen Gründen Probleme hat, sich ein Studium zu leisten, kann Bafög, Darlehen und Stipendien in Anspruch nehmen.
Dass viele "unnütze" und "unpraktische" Radwege gebaut werden, höre ich zum ersten Mal. Die Bürger haben sich bei mir eher über zu wenige Radwege beklagt. Richtig ist, dass häufig nur Teilstücke gebaut werden können, was oft daran liegt, dass Grundstücke für eine Fortsetzung aktuell nicht zur Verfügung stehen, oder aus Kostengründen nur Stück für Stück gebaut werden kann. Das Straßenbauamt baut Radwege nicht primär für "Rennradfahrer", vielmehr sollen darauf gerade auch die "normalen" Radfahrer und auch Fußgänger sich sicherer bewegen können.
Der ÖPNV im Landkreis Lindau ist zwar nicht generell "schlecht", allerdings verbesserungswürdig. Wir müssen hier jedoch das Nutzen/Kosten-Verhältnis sehen. Sie selbst schreiben, dass die Busfahrt teuer sei, was bedeutet, dass sich höhere Preise kaum durchsetzen lassen. Finanziell ist die Busfahrkarte allerdings deutlich günstiger als eine Fahrt mit dem PKW, zumindest wenn die tatsächlichen Kosten angesetzt werden. Mit jedem Fahrplanwechsel setzt der Aufgabenträger für den ÖPNV, das ist der Landkreis, weitere Anpassungen und Verbesserungen um.
Mit besten Grüßen
Ihr
Eberhard Rotter, MdL