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Frage von Bernd F. •

Frage an Clemens Binninger von Bernd F. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Binninger,

aus heise.de lese ich grade folgendes Zitat von Ihnen:

"Sicherheitsbedenken über das geheime Mitlesen der sensiblen persönlichen Daten bei einer Kontrolle mit Lesegerät bezeichnete der frühere Polizeibeamte als "jenseits aller Realität". Man müsste dazu in nächster Entfernung eine Abhöranlage mit Mikrofonen einrichten und bräuchte leistungsstarke Rechner zu Entschlüsselung der Mitschnitte."

Meine Frage dazu:

Ist es denn nicht möglich, das Auslesen in einem schalldichten Raum durchzuführen, so dass ein Abhören selbst mit sensiblen Mikrophonen nicht mehr möglich ist? Der Kontrollierende könnte wahlweise auch ein so genanntes In Ear-Monitorsystem benutzen, welches von Außen so gut wie nicht hörbar ist.

An den Kosten hierfür kann es ja wohl nicht scheitern.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Fachinger

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Fachinger,

vielen Dank für Ihre Frage. Zuerst einmal möchte ich betonen, dass das angeführte Zitat auf heise.de meine Aussage nicht korrekt widergibt. Ich habe nicht die Sicherheitsbedenken als "jenseits aller Realität" bezeichnet, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen außerordentlich hohen technischen Aufwand betreibt, um Daten von einem Pass oder Personalausweis bzw. über den Inhaber des Dokumentes zu erhalten, wenn er sie auf anderem Wege viel leichter beschaffen könnte.

Um sich z. B. mit einem (unberechtigten) Lesegerät Zugang zum Datenchip auf einem ePersonalausweis zu verschaffen und die Daten auszulesen, wäre es notwendig, dass der Chip im Ausweisdokument sich für mindestens 12 Tage maximal 25 cm unbewegt neben einem unberechtigten Lesegerät befindet. So lange würde es dauern, bis die für den Zugang notwendigen Daten ermittelt wären.

Mein Punkt war folgender: Man braucht keine aufwendigen Gerätschaften und teure Technik, um an Personendaten und biometrische Merkmale zu gelangen. Der Fingerabdruck ist ein sog. flüchtiges biometrisches Merkmal, das jeder mehrere hundert Mal am Tag auf Türen, Tischen, Gläsern etc. hinterlässt und das von diesen Gegenständen "kopiert" werden kann. Auch lässt sich ein biometrisches Gesichtsbild über Kameraaufnahmen etc. mit begrenzten Mitteln beschaffen. Im Gegensatz dazu sind die biometrischen Daten, die wir heute schon im ePass haben, um ein Vielfaches besser geschützt.

Objektiv bewertet bedeutet das: Die Gefahr, dass sich jemand unbefugt biometrische Daten einer Person beschafft, ist im Alltag sehr viel größer als bei der Nutzung eines biometrischen Passes.

Mit freundlichen Grüßen

Clemens Binninger