Cirsten Kunz lächelt zuversichtlich
Cirsten Kunz
SPD
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Frage von Ingrid B. •

Frage an Cirsten Kunz von Ingrid B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Bildung, so hört man es täglich in den Nachrichten, ist für alle, auch für alle Parteien, ein großes Thema. Trotzdem scheint sich nichts Wesentliches in diesem Bereich zu bewegen. Ganztagsbetreuung in Schulen und kostenlose Kindergärten sind gut und richtig. Aber das ändert nichts am Bildungskonzept. Warum gibt es mehr SchülerInnen als früher, die keinen Schulabschluss erreichen? Warum gibt es SchülerInnen, die nach 10 Schuljahren nicht richtig lesen und rechnen können? Warum interessieren sich viele Kinder und Jugendliche nicht für die Lehrinhalte, die ihnen angeboten werden? Diese Fragen werden kaum in den Medien diskutiert.

Lehrermangel hat es auch früher gegeben. Nicht, dass ich das gut finde, aber ich habe mir mit 42 anderen Mädchen ein Klassenzimmer geteilt. Allerdings mußte ich nie in eine Schule gehen, in der die Toiletten verstopft waren oder es durch das Dach regnete, und meine Lehrer waren praktisch nie krank. Das ist heute anders, und ohne Zweifel sind die Belastungen für die Lehrer größer geworden.

Ich würde es begrüßen, wenn sich die Debatte um das Thema Bildung von den äußeren Bedingungen, wie kostenlose Kinderbetreuung, Lehrermangel und Lehrerüberforderung mehr zur inhaltlichen Ausrichtung des Lehrbetriebes bzw. der Kinderbetreuung wenden ließe. Ich habe oben ausgeführt, dass ich die Schwierigkeiten rund um die Rahmenbedingungen nicht kleinreden will. Aber einfach nur mehr Geld in die Bildung zu pumpen, genügt nicht. Wir müssen Kindergärten, Schulen und Universitäten neu erfinden, wenn wir wirklich eine Bildungsreform, die diesen Namen verdient, wünschen.

Wie stehen Sie zu diesen Fragen?

Cirsten Kunz lächelt zuversichtlich
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Biebrich,

 

vielen Dank für Ihre Frage. Ich teile Ihre Ansicht - und nicht nur ich, sondern auch die SPD Hessen. Deswegen ist das Thema "Bildung" ein so wichtiges in unserem Regierungsprogramm geworden. Ihre Frage zeigt, dass wir dies in den öffentlichen Debatten noch deutlicher hervorheben müssen.

 

Wir wollen moderne Ganztagsschulen, in denen die Kinder ihren eigenen Bedürfnissen gerecht gefördert werden können. Dafür braucht es eine neue Lehrkräfteaus- und weiterbildung, aber auch andere Fachkräfte an unseren Schulen. Und ja, die Gebührenfreiheit ist wichtig, damit alle profitieren können. Wer es sich leisten kann, kann das eigene Kind schon jetzt bestens fördern lassen. Kinder von Eltern, die es sich leisten können, werden schon jetzt nicht zu den Schulabrecherinnen und Schulabrechnern gehören und können sicherlich lesen, schreiben und rechnen.

 

Um den heutigen Herausforderungen gerecht zu werden, hilft kein "weiter so!". Um alle Kinder fördern zu können, brauchen wir eine neue Schule. Den Förderunterricht z.B., die Nachhilfe, müssen wir in die Schule holen. Noch hängt der Bildungserfolg des Kindes viel zu sehr vom Geldbeutel der Eltern ab. Das ist ungerecht und weder für das Kind noch für die Gesellschaft zielführend - deswegen überschreiben wir das Bildungsprogramm mit "gebührenfreie Bildung von Anfang an". Ich habe sehr viele, sehr engagierte Lehrkräfte und Schulleitungen in meinem Wahlkreis kennengelernt, die viel Engagement da hinein stecken, die Kinder auch außerhalb des klassischen Unterrichts zu fördern. Diese möchte ich gerne unterstützen, in dem ich politisch den passenden Rahmen dafür setze.

 

Manche Kinder haben Probleme mit der Sprache und dem Schreiben, andere mit dem Rechnen. Erste Kontakte zum Schreiben und Rechnen haben die Kinder zumeist spielerisch in der Kita. Wir, also die SPD, reden auch bei Kitas bewusst über frühkindliche Bildung. Nicht weil wir sie als den Ort sehen, der die Kinder "auf das Pauken" vorbereiten soll, sondern weil schon hier spielerisch ein Grundstein für die weitere Bildung gelegt werden kann und soll. Gebührenfreiheit soll ein Hemmnis abbauen und den Zugang zur Kita, zur Bildung, zur Ganztagsschule, zum Förderunterricht für alle Kinder ermöglichen.

 

Freundliche Grüße

Cirsten Kunz

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