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Carsten Träger
SPD
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Frage von Heike R. •

Warum ist die private Holz-/Pellettverbrennung als schlimmer Klimakiller noch immer nicht verboten?

Sehr geehrter Herr Träger,
heizen mit Holz ist schlimmer Klimakiller! Die Holzverbrennung produziert neben Feinstaubemissionen auch CO2- und andere klimarelevante ! Emissionen wie Methan. Pro produzierter Wärmeeinheit sind die CO2-Emissionen sogar höher als bei fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas !
quelle: https://www.bmuv.de/heizen-mit-holz/umwelt/klimaauswirkungen-von-heizen-mit-holz
Der massive Anstieg der Holzverbrennung hat schlimmste Auswirkungen auf Klima, Gesundheit und die weltweiten Waldbestände !!!
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/bauen-und-wohnen/27138.html
Holverbrennung befeuert rasant den Klimawandel !
https://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/wald-und-klima/wie-holzverbrennung-den-klimawandel-befeuert
Wird die SPD diesbezüglich aktiv werden, damit die rasant ausufernde private Holz-/Pellettverbrennung, als Klima-/Wald- und Gesundheitskiller, umgehend und komplett verboten wird?

Heike R.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau R.,

für die SPD-Bundestagsfraktion ist Holz eine legitime Heizquelle und muss das auch in Zukunft bleiben. Sie ist sicher und insbesondere für unsere Region von großer Bedeutung. Ich erachte es für notwendig, dass das auch im finalen Gesetz abgebildet wird - aus meiner Sicht vor allem aus sozialen Gründen. Holz ist als Brennstoff in Franken und Bayern weit verbreitet. Würden wir dies gegen den Widerstand weiter Teile der Öffentlichkeit mit der Brechstange ändern wollen, würden wir die Zustimmung zu dem wichtigen Vorhaben “Gebäudeenergiegesetz” endgültig verlieren. Es sind ohnehin schon viele Fehler passiert, die die Durchsetzung des Gesetzes im Parlament fundamental komplizieren. Allerdings brauchen wir meines Erachtens auch eine kluge Regelung, die sicherstellt, dass allzeit genug inländisches Holz verfügbar ist und wir keineswegs unsere Wälder leerräumen.

Großer Vorteil der Holz und Holzpelletverfeuerung ist die relative CO²-Neutralität des Rohstoffes bzw. die relativ geringe CO²-Belastung durch die Herstellung. Die Menge variiert je nach Brennstoff. Holzpellets finden sich dabei am unteren Ende der Palette wieder. Bezogen auf den schlussendlichen Brennwert liegt der Energieaufwand für die Herstellung von Pellets aus trockenen Sägespänen bei lediglich 2,7 %. Bei Pellets aus Rohholz sind es 5,5 %. Das ist lediglich etwas mehr als die Hälfte als bei Erdgas (10 %). Für Heizöl beträgt der Energieaufwand 12 %, am schlechtesten schneidet Flüssiggas ab (14,5 %).

Gleichzeitig sind Pellets ein regionaler Rohstoff. Sie werden aus den Abfallprodukten in den Sägewerken gewonnen. Der überwiegende Großteil der in Deutschland verfeuerten Pellets stammt auch aus Deutschland. Das Holz wurde deutschen Wäldern entnommen und hier verarbeitet. Entsprechend kurz sind die Transportwege.

Ein Stück weit setze ich auf den Fortschritt als unseren Verbündeten im Klimaschutz. Weltweit arbeiten jeden Tag hunderte bis tausende Ingenieure und Forscher daran, unsere Heiztechnik weiterzuentwickeln und sauberer zu machen. Die Abgaswerte verbessern sich dadurch kontinuierlich, die Emissionen nehmen ab. Das gilt natürlich auch für Pelletheizungen. Moderne Anlagen erfüllen heute alle umwelttechnisch relevanten Vorgaben und Richtlinien. Die Belastung für die Umwelt nimmt kontinuierlich ab.

Trotzdem muss natürlich jedes Argument abgewogen und bewertet werden. Speziell Filteranlagen und Höchstgrenzen werden hierbei eine Rolle spielen. Es gibt eine Vielzahl von Änderungswünschen und Nachfragen zum Gesetzesentwurf. Ich bin mir sicher, dass die verhandelnden Kolleginnen und Kollegen sich ernsthaft mit diesen Wünschen und Fragen auseinandersetzen und den Entwurf des Bundeswirtschaftsministers deutlich verbessern werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Carsten Träger

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