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Birgit Homburger
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Frage von Edgard F. •

Frage an Birgit Homburger von Edgard F. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Unangefragt bekam ich die "DMZ - Deutsche Mittitärzeitschrift" ins Haus.
Ich war entsetzt über die unverhüllt rechtsextremistischen Artikel in dieser Zeitschrift und kann mir nicht vorstellen, daß ein Politiker einer demokratischen Partei sich für ein Interview zur Verfügung stellt.
Dennoch habe ich mit Bestürzung feststellen müssen, daß Sie sich im direkten Gespräch dieser Zeitschrift direkt zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr äussern.

Der Schluß-Absatz des Artikel über die SS-Zugehörigkeit von Günter Grass - eine direkte Rede des ehem. Obersturmbannführers und langj. HIAG-Vorstandsmitglied Hubert Meyer:
"Es ist überhaupt nicht erforderlich, irgend etwas an dem Bekenntnis von Grass zu "beschönigen", so Meyer. "Die Waffen-SS stand bei allen Kennern - vor allem auch auf alliierter Seite - in einem tadellosen Ruf und wird als militärische Elitetruppe anerkannt." "

Ebenso deutlich in weiteren Artikeln eine anti-israelische Haltung und die Glorifizierung deutscher Waffentechnik und deutschen Soldatentums im Faschismus.

Der Historiker Olaf Rose äussert sich zum Thema "Dogmen der Umerziehung" - er wurde wegen rechtsextremer Ansichten als Archivar der Stadt Herne gefeuert.

Ferner: Ausführliche Berichte über mehrere Einheiten der SS - unter anderem der sog. Handschar.

Daher meine Fragen:

Ist Ihnen der Inhalt dieser Zeitschrift bekannt?
Stimmen Sie mit der in dieser Zeitschrift publizierten Geisteshaltung überein?
Wenn nein - werden Medien, die um Interviews anfragen, nicht überprüft - erst recht, wenn schon der Titel eine Nachforschung rechtfertigt?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Fuß,

Ihre Frage über abgeordnetenwatch.de vom 28. Oktober 2007 habe ich erhalten.

Das besagte Interview wurde vor über einem Jahr veröffentlicht, weshalb mich Ihre Frage zum jetzigen Zeitpunkt überrascht. Ich hatte direkt im Anschluss bereits öffentlich dazu Stellung genommen und mein Bedauern darüber ausgedrückt.

Natürlich ist mir bekannt, dass es im Bereich der Sicherheits-/Militärpolitik einige Rechtsextremen nahestehende sowie auch unseriöse Blätter gibt, mit denen ich grundsätzlich nicht zusammenarbeite. Darauf hatten wir schon vor der damaligen Anfrage intensiv geachtet. Die Anfrage für ein Interview in der Deutschen Militärzeitschrift zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan und im Kongo erreichte mich damals in einer extrem hektischen Woche per Telefon. Nur dieser Umstand kann erklären, warum ich den Namen der Zeitschrift nicht realisiert hatte. Die Fragen waren seriös und von einer Art, wie ich sie in jenen Tagen zigfach routinemäßig beantwortet habe.

Deshalb machte ich damals auch deutlich, dass dieses Interview ein schrecklicher Lapsus war, der nicht hätte passieren dürfen. Hätte ich seinerzeit den Namen der Zeitschrift realisiert, hätte ich diesem Blatt niemals ein Interview gegeben. Sie können sicher sein, dass ich mich selbst am meisten über diesen Vorgang geärgert habe. Seither achte ich noch sorgfältiger darauf, woher Anfragen kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Birgit Homburger