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Frage von Jörg H. •

Frage an Birgit Homburger von Jörg H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Homburger,

wie stehen Sie zur neuen Rechtschreibung, die jetzt bekanntlich verbindlich ist? In Ihren Antworten benutzen Sie noch alte Schreibweisen, die auch die Presseerzeugnisse nicht mehr anwenden, die lange Zeit Widerstand geleistet haben. Handelt es sich bei Ihnen um ein Versehen oder steht eine bewusste Ablehnung dahinter?

Mit freundlichen Grüßen
Jörg Hübert

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Hübert,

Ihre Frage zur Rechtschreibreform habe ich erhalten.

Ich halte die in den letzten Jahren von den Kultusministern geführte Diskussion für kropfunnötig. Die Kultusministerkonferenz hätte sich besser mit der Situation im Bildungswesen und deutlich wichtigeren Problemen in diesem Bereich intensiv befasst.

Der ganze Ablauf zeigt, daß die übergangsweise in Kraft gesetzte Rechtschreibreform unausgegoren war. Nicht ohne Grund wurde sie dann ja in etlichen Punkten rückgängig gemacht. Nach der abschließenden Entscheidung hat sowohl die FDP-Bundespartei als auch die FDP-Bundestagsfraktion die neue Rechtschreibung übernommen, obwohl die neuen Regeln keinerlei Fortschritt, keinerlei Vereinfachung und keinerlei Modernisierung erbringen. Der ganze Vorgang hat nur zu Chaos und Verunsicherung geführt.

Die Neuregelung hat in etlichen Punkten lediglich dazu geführt, unter Varianten wählen zu können, weil sowohl die alten als auch die neuen Schreibweisen möglich sind. Mit Klarheit in der Rechtschreibung hat das nichts zu tun. Ich selbst habe sie in meinem Büro teilweise umgesetzt. Vor allen Dingen finde ich die Neuregelung bei "daß" und "dass" völlig uneinsichtig und unverständlich. Hier führt die neue Rechtschreibung mit zwei "ss" nur dazu, daß noch häufiger "daß" und "das" verwechselt werden, was mich persönlich sehr stört. Aus diesem Grunde habe ich weiterhin an der Schreibweise "daß" festgehalten. Im Laufe der Zeit werden wir sicherlich auch in meinem Büro die Rechtschreibregeln vollständig umsetzen. Die Sache ist aber in keiner Weise prioritär, mir persönlich auch nicht wichtig und ich habe bisher keine Zeit und keine Lust gehabt, mich mit den Details auseinanderzusetzen.

Ich glaube, daß die Weiterentwicklung der Sprache durch den Sprachgebrauch der Menschen und ihre gelegentliche Feststellung durch die Dudenredaktion eine vernünftige Angelegenheit ist. Ich hoffe, daß dies zukünftig wieder so gemacht wird.

Mit freundlichen Grüßen

Birgit Homburger