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Frage von Saimen K. •

Frage an Bernd Siebert von Saimen K. bezüglich Gesundheit

Herr Siebert,

zunächst besten Dank für „Ihre“ Antwort auf meine Frage vom 21.01.16 „Wasser als Menschenrecht“. Kurz hierzu: Sie degradieren offenkundig Wasser als Lebensmittel und ich darf hier kurz Nestlé CEO v. 18.07.15 zitieren: „Wasser kein Menschenrecht, sondern Lebensmittel und sollte Marktwert haben“.

Jedoch ist es nicht mehr mein Ansinnen Sie hierzu zu befragen da Ihr Standpunkt diesbezüglich und ihrerseits verdeutlicht wurde. Vielmehr geht es mir um Ihrer Stimme in Sachen Glyphosat! Sie befürworten die Neuzulassung, im Übrigen auch die fast gänzliche Mehrheit der CDU(!), und es stellt sich hinsichtlich der Umstrittenheit jenes „Mittels“ die Frage, welchem Gewissen Sie unterworfen sind um derartige Entscheidungen, treffen zu können. Die WHO hat bis vor kurzem davor gewarnt und Bedenken geäußert, welche durch nebulöse Gründe dann kurzfristig als „unbedenklich“ eingestuft worden sind. Viele Mediziner, Lebensmitteltechniker usw. sehen das anders. Auch hier darf das Internet befragt werden und die Ergebnisse sind teilweise erschreckend!

Meine Frage an Sie: Ist Nachhaltigkeit und Verantwortung (auch gegenüber unseren Kindern und Kindeskindern) überhaupt noch möglich in einem Parteienprogramm, bzw. denken Sie, dass Sie für die Menschen (das Souverän) sprechen? Ich würde gern schreiben dass ich „nur“ enttäuscht bin, jedoch trifft es das nicht mehr. Es lebe die Lobby!

Saimen Kmitta

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Sehr geehrter Herr Kmitta,

vielen Dank für Ihre Frage zu den Themen Glyphosat sowie Nachhaltigkeit und Verantwortung. Lassen Sie mich zunächst einige Anmerkungen zu Glyphosat machen:

Der Wirkstoff Glyphosat ist seit 40 Jahren in Deutschland zugelassen und wird in der Land-wirtschaft zum Beispiel zur Bekämpfung von Unkräutern eingesetzt. In Deutschland und der EU unterliegt die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln strengsten Auflagen. Pflanzenschutz-mittel durchlaufen intensiven Prüfungen, in denen sie hinsichtlich ihres Risikos für Mensch und Umwelt geprüft werden. Dies gilt selbstverständlich auch für Glyphosat, welches einer der am intensivsten untersuchten Wirkstoffe weltweit ist.

Anlass für die aktuelle Diskussion um den Wirkstoff ist die Frage, ob Glyphosat als krebserzeugend bewertet werden kann oder nicht. Die Bewertung ist wissenschaftlich umstritten.

Die wissenschaftliche Abschätzung eines tatsächlichen Risikos bei der Anwendung und Aufnahme eines Stoffes obliegt in Deutschland dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Die fachliche Unabhängigkeit des BfR ist gesetzlich verankert und garantiert, dass Entscheidungen auf Grundlage von wissenschaftlichen Fakten und frei von politischer, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Einflussnahme getroffen werden. Bisherige Auswertungen der BfR, bei denen rund 1400 Lebensmittelproben auf Glyphosat untersucht wurden, haben ergeben, dass bei sachgerechter Anwendung des Wirkstoffs keine Gefahr für die menschliche Gesundheit besteht.

Bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln tritt die unsere Bundestagsfraktion für ein fakten- und wissenschaftsbasiertes Verfahren ein. Deshalb befürworten CDU und CSU eine Verlängerung der Zulassung des Wirkstoffs Glyphosat im Rahmen der jetzt schon geltenden strengen Anwendungsbedingungen. Selbstverständlich sind Pflanzenschutzmittel so sparsam wie möglich anzuwenden und so auszubringen, dass sie für Mensch, Tier und Natur keine Schäden verursachen.

Zu Ihrer Frage, ob Nachhaltigkeit und Verantwortung in Parteiprogrammen möglich sind, kann ich selbstverständlich antworten, dass dies natürlich noch immer möglich ist. So heißt es im Grundsatzprogramm der CDU Deutschlands, beschlossen vom Bundesparteitag am 3. Dezember 2007, zum Beispiel:

Nach christlichem Verständnis sind Mensch, Natur und Umwelt Schöpfung Gottes. Sie zu schützen, ist unser Auftrag. Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil christlich-demokratischer Politik: Wir wollen unseren Nachkommen eine Welt bewahren und hinterlassen, die auch morgen noch lebenswert ist. Die nachfolgenden Generationen haben ein Recht auf wirtschaftliche Entwicklung, sozialen Wohlstand und eine intakte Umwelt.

In diesem Grundsatzprogramm heißt es weiterhin:
Aus der Würde des Menschen erwächst sein Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit und zugleich die Verantwortung gegenüber dem Nächsten. Der Mensch besitzt die Freiheit zur sittlichen Entscheidung. Er steht nach christlichem Verständnis in der Verantwortung vor Gott und vor seinem Gewissen und ist auf Gemeinschaft mit seinen Mitmenschen angelegt.

Dies sind die wesentlichen Grundlagen des politischen Handelns der Christlich Demokratischen Union, aber auch meiner Person.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Bernd Siebert MdB