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Bernd Busemann
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Frage von Ulrich K. •

Frage an Bernd Busemann von Ulrich K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Busemann,
die hessische Kultusministerin Wolff (CDU) hat vorgeschlagen, die christliche Schöpfungslehre ( den "Kreationismus") im Lehrplan für den BIOLOGIEUNTERRICHT in Gymnasien zu verankern. Auch der thüringische Ministerpräsident Althaus (CDU) steht dieser Anregung lt. Pressemeldungen sehr aufgeschlossen gegenüber.
Meine Frage: ist davon auszugehen, dass in der neuen Legislaturperiode unter Ihrer Federführung auch in Niedersachsen ein derartiger Plan verfolgt bzw. umgesetzt wird: Kreationismus als gleichwertig neben die Darwin´sche Lehre gestellt wird?
Mit freundlichem Gruß
Ulrich Krach

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Krach,

Die Entstehung und Evolution des Lebens auf unserer Erde werden durch zahlreiche Beobachtungen und unabhängige experimentell begründete Resultate von einer Vielzahl von wissenschaftlichen Disziplinen belegt. Auch wenn es noch so viele offene Fragen über Einzelheiten der evolutionären Veränderungen gibt, so haben die Geologie, Paläontologie und die Biowissenschaften in enger Kooperation zu diesen Erkenntnissen geführt.

Die Kultusministerkonferenz hat im Jahr 2004 beschlossen, Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss u.a. im Fach Biologie zu übernehmen. Die Länder haben sich verpflichtet, die Standards zu implementieren und anzuwenden. In den Bildungsstandards Biologie wird im Kompetenzbereich Fachwissen die Evolutionsgeschichte als ein Kern von biologischem Wissen aufgeführt. Im Kompetenzbereich Bewertung wird die naturwissenschaftliche Perspektive im engeren Sinne durch die ethische Bewertung ergänzt. Dies impliziert wiederum multiperspektivisches Denken. Beides ist wesentlicher Bestandteil eines modernen Biologieunterrichts.

Neben den anderen Unterrichtsfächern leistet auch der Religionsunterricht einen eigenständigen Beitrag zur Erfüllung des Bildungsauftrags der Schule. Er wird in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Schon mit Beginn des Religionsunterrichts in der Grundschule ist es eine seiner Zielperspektiven, die Schülerinnen und Schüler zum bewussten Engagement für die Bewahrung der Schöpfung zu motivieren. Beispielsweise werden im Kerncurriculum für das Unterrichtsfach Katholische Religion u.a. folgende erwartete Kompetenzen formuliert:
* Die Schülerinnen und Schüler nehmen die Schönheit der Schöpfung wahr und haben Anteil an den Ausdrucksformen des Dankes und Lobes.
* Die Schülerinnen kennen biblische Texte, die davon erzählen, dass Gott dem Menschen Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und eine gerechte Welt zutraut.

Im Zusammenhang mit den oben genannten erwarteten Kompetenzen werden die Unterrichtsinhalte "Der Schöpfer", "Schöpfungsgeschichte" sowie "Schöpfungsauftrag" aufgeführt.

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass in Niedersachsen die biblische Schöpfungsgeschichte in der Schule keinesfalls ausgegrenzt ist. Vielmehr wurde die Forderung nach einem Unterricht, der Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, bewusste und informierte Entscheidungen zu treffen, in Niedersachsen bereits erfüllt. Es gibt also überhaupt keinen Anlass, etwas zu verändern.

Freundliche Grüße aus dem Niedersächsischen Kultusministerium
Georg Weßling
Pressesprecher