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Anja Siegesmund
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Frage von Gitte H. •

Frage an Anja Siegesmund von Gitte H. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Siegesmund,

wenn Ihre Partei an der Regierung beteiligt wird, welche Unterstützung erhalten künftig junge Menschen, die arbeiten gehen und kaum mehr als die Leute, die Hartz IV beanspruchen, verdienen?

Mit freundlichen Grüßen

Gitte Heinz

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Heinz,

zunächst die gute Nachricht: Die Ausbildungssituation in Thüringen hat sich in den letzten zwei Jahren etwas entspannt. Das liegt allerdings nicht an der zielgerichteten Politik der Landesregierung, sondern daran, dass schlicht weniger Kinder in den ersten Jahren nach der Vereinigung geboren wurden. Unser oberstes Ziel ist, dass jeder und jede Jugendliche einen Ausbildungsplatz bekommt. Trotzdem hängen jetzt noch viele Jugendliche in der Warteschleife, weil sie nicht ausreichend qualifiziert wurden, deshalb wollen wir eine umfassende Bildungsreform (z.B. gemeinsames Lernen bis zur 9. Klasse) die alle Kinder individuell fördert, so dass sie nach dem Schulabschluss entsprechend ihrem Können auf dem Arbeitsmarkt wirken und sich entfalten können.

An sich ist das "Gehalt" von Azubis nicht vergleichbar mit dem einer regulären Arbeit, weil es sich um eine Ausbildungsvergütung handelt. Eine Firma, die ausbildet, zahlt nicht nur die tatsächliche Vergütung, sondern weitaus mehr für einen Azubi. Der freiwillige Ausbildungspakt hat längst nicht dazu geführt, dass alle Unternehmen ausbilden, die dies könnten. Se kommen ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung nicht nach. Es ist jedoch wichtig, dass Firmen ausbilden, insb. angesichts des kommenden Fachkräftemangels. Diese Unternehmen "investieren" in ihre Azubis, die dann z.T. von anderen Unternehmen angeheuert werden, die nicht in deren Ausbildung investiert haben. Da liegt für uns neben der Umstellung auf "DUAL Plus" ein weiterer Schwerpunkt: Branchen- und regionenspezifische Umlagesysteme müssen gefördert werden, damit Ausbildungskosten zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden Betrieben besser verteilt werden können, z.B. durch eine zielgenaue und bürokratiearme Umlage. Außerdem können Ausbildungsverbünde (Nach-)Qualifizierungskosten gemeinsam tragen. Diese beiden Punkte sind allerdings auf Bundesebene zu lösen. Mittelfristig können und werden wir also an der Höhe der Ausbildungsvergütung nur etwas drehen können, wenn wir grundlegende Mechanismen im Ausbildungsmarkt neu justieren.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage zufriedenstellend beantworten.