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Andreas Waldowsky
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Frage von Jürgen D. •

Frage an Andreas Waldowsky von Jürgen D. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Waldowsky,

über den Fluglärm kann man in Hamburg leider nicht genug schreiben!
Ich wohne in Lemsahl und bin auch fast regelmäßig betroffen, von landenen Flugzeugen Richtung Langenhorn.
Vor einigen Wochen stand geschrieben, dass Kaltenkirchen noch nicht endgültig vom Tisch ist. Wie steht eigentlich Herr Naumann/SPD zum Thema Fluglärm?
Mein Voschlag an den Lärmschutzbeauftragten Herrn Köhler lautete:
Den wachsenden Linienverkehr über Kaltenkirchen abzuwickeln. In Hamburg dann nur noch Charterflüge. Da der Hbg. Flughafen nicht mehr groß erweiterbar ist ( keine neuen Startbahnen möglich ), kann das nur im Interesse der Anwohner liegen. Dies würde eine spürbare Entlastung für ganz Hamburg bringen!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrterherr Dabelstein,

besten Dank für ihre Frage an mich über kandidatenwatch.de!

Ich stimme Ihnen zu, dass die Lärmbelästigung für AnwohnerInnen des Flughafens, wie auch für die Menschen im Raum der Ein- und Abflugschneisen, ein unzumutbares Problem darstellt. Wie allerdings Herr Naumann (SPD)zum Thema Fluglärm steht, fragen Sie ihn am besten selbst - denn trotz intensiver Nachforschungen habe ich dazu keine Aussagen von ihm finden können. Allerdings finden Sie das Thema Fluglärm im Wahlprogramm der SPD.

Die Grünen in Hamburg stehen für weniger Lärm und mehr Lebensqualität. Daher sind wir Grüne in Hamburg für einen klimafreundlichen Transport von Personen und Gütern: Mobilität ja - aber ökologisch. Das beinhaltet auch den Flugverkehr. Wir treten für eine Besteuerung von Flugbezin (bisher 0 % Mehrwertsteuer!) ein, um den Wettbewerbsnachteil des umweltfreundlichen Zugverkehrs (19 % Mehrwertsteuer!) abzubauen. Das macht Fahrten mit der Bahn attraktiver und bremst das Wachstum der Billigfluglinien. Die hochsubventionierten Billigfluglinien, die das schnelle Fliegen für zwei Tage nach Mailand für einen Cappucino erst möglich machen, sind für die Klimabilanz äußerst schädlich.

Viele Lärmschutzmaßnahmen sind (auch durch Druck der Grünen) am Hamburger Flughafen in den vergangenen Jahren eingeführt worden (Lärmschutzhalle, Schallschutzprogramm). Wir werden uns dafür einsetzen, dass noch vehementer an der Reduzierung von Fluglärm gearbeitet wird: Mit strikter Einhaltung der Nachtflugbeschränkung, Optimierung der Flugrouten und Verjüngung der Flotten. Schutz vor Fluglärm bietet nur die GAL Hamburg: Wir wollen das "Lärmkontingent" für Nachtflüge wieder verringern - die Steigerung der letzten Jahre ist nicht hinnehmbar!

Viele seriöse Studien haben die negativen Auswirkungen, insbesondere der Nachtflüge, bewiesen. Ich verweise zum Beispiel an die Studie von Professor Greiser aus Bremen ("Beeinträchtigung durch Fluglärm: Arzneimittelverbrauch als Indikator für gesundheitliche Beeinträchtigung", im Auftrag des Umweltbundesamts):

http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/mysql_medien.php?anfrage=Kennummer&Suchwort=3153

Unbestreitbar ist allerdings der Wirtschaftsfaktor Flughafen für die Metropolregion Hamburg. Durch 5700 Arbeitsplätze direkt am Flughafen und weitere 7000 bei der Lufthansa Technik plus Airbus/Zulieferindustrie ist die Luftfahrtbranche ein wichtiger Arbeitgeber im Großraum. Viele Investitionen wie z.B. der S-Bahn-Anschluss sind in den letzten Jahren in den Flughafenstandort Hamburg-Fuhlsbüttel geflossen. Die Diskussion "Kaltenkirchen" ist daher wohl aus der Welt geschafft.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Waldowsky