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Andreas Waldowsky
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Frage von christel g. •

Frage an Andreas Waldowsky von christel g. bezüglich Verkehr

guten Tag, Herr Waldowski!

Ich habe in einem GAL-Flyer gelesen, dass Sie sich auch für den vom Flughafen verursachten Lärm zuständig fühlen.
Jetzt mal ganz konkret zu den immer mehr werdenden Nacht-Landungen (und auch Starts?): 1. Welche Möglichkeiten gibt es für Sie, den nächtlichen Flughafen-Lärm zu reduzieren bzw. ganz zu verhindern? 2. Lt. Abendblatt finden jährlich 7-8000 Nachtflüge statt; das sind durchschnittlich über 20 pro Tag, - wofür?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Frau Goller,

der Fluglärm ist in vielen Stadtteilen ein sehr großes Problem. Ich wohne in Alsterdorf und damit in einer der vier Einflugschneisen. Das Nachtflugverbot bedeutet, dass Flieger ab 6 Uhr morgens und bis 23 Uhr abends starten und landen dürfen. Schon dies stellt eine enorme Belastung da, denn am Wochenende um 6 Uhr aus dem Bett zu fallen, weil die ersten Maschinen landen ist genauso hart wie bis 23 Uhr die letzten landenden Maschinen zu ertragen, wenn man am nächsten Morgen früh hoch muss. Und zudem ist in der Realität um 23 Uhr noch lange nicht Schluss. Gerade kurz vor Toresschluss geht es zu wie im Taubenschlag und weit nach 23 Uhr kommt oft noch eine Maschine nach der anderen rein.

Wenn aber der Hamburger Flughafen von den Anwohnern, und das sind in Hamburg ein Großteil der Bevölkerung, als Stadtflughafen akzeptiert werden soll, geht das nur, wenn zumindest die Nachflugzeiten respektiert werden. Noch scheinen die Zuschläge zu den Landeentgelten, die fällig werden, wenn sich eine Maschine verspätet, so niedrig, dass sie die Flugunternehmen nicht ernsthaft abschrecken. (Zur Zeit sind dass nach 22 Uhr ca. 500 € und nach 23 Uhr ca. 1000 €.) Der Flugplan ist auch nach 22 Uhr noch so eng getaktet, dass Verzögerungen billigend in Kauf genommen werden. Durch eine drastische Erhöhung der Strafgelder muss dieser Missbrauch abgestellt werden. Von 2003 bis 2007 hat die Zahl der Landungen zwischen 23 Uhr und Mitternacht pro Jahr von 1015 auf 1438 zugenommen, das ist eine Steigerung von über 40 %. Dies zeigt, dass wir nach der Wahl alle Sondergenehmigungen für Nachtflüge sehr kritisch unter die Lupe nehmen und Nachtflüge wieder auf ein striktes Minimum reduziert werden müssen.

Die Politik in Hamburg hat hier erheblichen Gestaltungsspielraum, muss aber mutig genug sein, sich gegen die wohl organisierten Interessen der Flughafenlobby durch-zusetzen.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Andreas Waldowsky