Differenziertes Schulsystem stärken

Der Antragsteller CDU stimmte dem Antrag zur Stärkung des differenzierten Schulsystems geschlossen zu. Während die Abgeordneten der AfD sich enthielten, stimmten die übrigen Fraktionen aus SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit Nein. Mit den Stimmen der Regierungsfraktionen wurde der Antrag abgelehnt.

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Dafür gestimmt
30
Dagegen gestimmt
42
Enthalten
6
Nicht beteiligt
12
Abstimmungsverhalten von insgesamt 90 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Portrait von Matthias HeyMatthias HeySPD15 - Gotha II Dagegen gestimmt
Portrait von Michael HeymMichael HeymCDU12 - Schmalkalden-Meiningen I Dafür gestimmt
Portrait von Björn HöckeBjörn HöckeAfD1 - Eichsfeld I Enthalten
Portrait von Uwe HöhnUwe HöhnSPD18 - Hildburghausen I / Schmalkalden-Meiningen III Dagegen gestimmt
Portrait von Gudrun HolbeGudrun HolbeCDU11 - Kyffhäuserkreis II Nicht beteiligt
Portrait von Elke HolzapfelElke HolzapfelCDU8 - Unstrut-Hainich-Kreis I Dafür gestimmt
Portrait von Mike HusterMike HusterDIE LINKE36 - Saale-Holzland-Kreis II Dagegen gestimmt
Portrait von Margit JungMargit JungDIE LINKE41 - Gera I Dagegen gestimmt
Portrait von Ralf KalichRalf KalichDIE LINKE33 - Saale-Orla-Kreis I Dagegen gestimmt
Portrait von Jörg KellnerJörg KellnerCDU16 - Sömmerda / Gotha III Dafür gestimmt
Portrait von Olaf KießlingOlaf KießlingAfD Enthalten
Portrait von Roberto KobeltRoberto KobeltDIE GRÜNEN36 - Saale-Holzland-Kreis II Dagegen gestimmt
Katharina KönigKatharina König-PreussDIE LINKE29 - Saalfeld-Rudolstadt II Dagegen gestimmt
Portrait von Knut KorschewskyKnut KorschewskyDIE LINKE19 - Sonneberg I Dagegen gestimmt
Portrait von Maik KowalleckMaik KowalleckCDU29 - Saalfeld-Rudolstadt II Dafür gestimmt
Portrait von Rainer KräuterRainer KräuterDIE LINKE28 - Saalfeld-Rudolstadt I Dagegen gestimmt
Jens Krumpefraktionslos Nicht beteiligt
Portrait von Jörg KubitzkiJörg KubitzkiDIE LINKE8 - Unstrut-Hainich-Kreis I Dagegen gestimmt
Portrait von Tilo KummerTilo KummerDIE LINKE18 - Hildburghausen I / Schmalkalden-Meiningen III Nicht beteiligt
Portrait von Frank KuschelFrank KuschelDIE LINKE Dagegen gestimmt
Portrait von Annette LehmannAnnette LehmannCDU9 - Unstrut-Hainich-Kreis II Dafür gestimmt
Portrait von Diana LehmannDiana LehmannSPD21 - Suhl / Schmalkalden-Meiningen IV Dagegen gestimmt
Portrait von Ina LeukefeldIna LeukefeldDIE LINKE21 - Suhl / Schmalkalden-Meiningen IV Dagegen gestimmt
Portrait von Christine LieberknechtChristine LieberknechtCDU31 - Weimar I / Weimarer Land II Dafür gestimmt
Portrait von Christina LiebetrauChristina LiebetrauCDU13 - Schmalkalden-Meiningen II Dafür gestimmt

Dem Antrag der CDU ging ein erster Antrag der AfD-Fraktion voraus, welcher von allen weiteren Fraktionen abgelehnt wurde.

Die Fraktion der CDU forderte, Förderschulen als Alternative zu inklusivem Unterricht zu erhalten, damit Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf auch zukünftig Förderschulen besuchen können. Darüber hinaus sei die Besserstellung der Thüringer Gemeinschaftsschule gegenüber der Regelschule hinsichtlich der Lehrerzuweisung umgehend zu beenden. Die Fraktion ist der Ansicht, Chancengerechtigkeit zeichne sich dadurch aus, Schüler*innen unterschiedliche Angebote zu machen anstatt alle gleich zu behandeln.

Der Antragsteller CDU stimmte dem Antrag zur Stärkung des differenzierten Schulsystems geschlossen zu. Während die Abgeordneten der AfD sich enthielten, stimmten die übrigen Fraktionen aus SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit Nein. Mit 30 zu 43 Stimmen wurde der Antrag der CDU-Fraktion abgelehnt.

Die Abgeordnete Wiebke Muhsal (AfD) begründete den von ihrer Fraktion gestellten Antrag damit, dass unterschiedliche Berufszweige unterschiedliche Ausbildungsverläufe voraussetzten. Deshalb wolle man alle Schularten erhalten, sowohl die Grundschule als auch Regelschule, Förderschule und Gymnasium. Der Landesregierung wird weiterhin vorgeworfen, die Gemeinschaftsschule zunächst, z. B. durch eine bessere Bezahlung der Lehrkräfte, aufwerten zu wollen, um sie im weiteren Verlauf dann zum offiziell einzigen Schulsystem zu machen.

Torsten Wolf (DIE LINKE) ging im Folgenden vornehmlich auf den Antrag der CDU ein und wirft dieser vor, sie wolle ein inklusives Schulsystem abschaffen, welches sich durch organisatorische und methodische Maßnahmen, um den individuellen Begabungen, Fähigkeiten, Neigungen, Interessen von Schülern innerhalb einer Schule oder Klasse gerecht werden zu können, auszeichne. Die CDU habe selbst während ihrer gemeinsamen Regierungszeit mit der SPD den sogenannten Entwicklungsplan "Inklusion" im Jahr 2012 umgesetzt.

Die Abgeordnete der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Astrid Rothe-Beinlich entgegnete dem Vorwurf der AfD-Fraktion, die Landesregierung würde Errichtungshemmnisse von Gemeinschaftsschulen beseitigen, dass aus dem Koalitionsvertrag hervorginge, man wolle Gemeinschaftsschulen flächendeckend anbieten - dies allerdings nicht von oben verordnet oder vorgegeben, sondern dort, wo Eltern als auch Lehrer*innen sich das vor Ort wünschten. Weiterhin hänge die Qualität einer Schule auch von der Mindestanzahl der Schüler*innen ab, um vielfältigere Kurse anbieten und Fachlehrer*innen einsetzen zu können. Dies könne, auch angesichts langfristig zurückgehender Schüler*innenzahlen, nicht immer mit einem kurzen Schulweg in Einklang gebracht werden. Daher sei es nur folgerichtig, darüber nachzudenken, wie das Schulwesen aufzustellen sei, sodass überall im Freistaat gute Bildung für alle garantiert werden kann.

Der Abgeordnete Christian Tischner (CDU) warf dem Abgeordneten Wolf vor, städtische und ländliche Schulen gegeneinander auszuspielen und dabei die Landschulen außer Acht zu lassen. Weiterhin zeigte er sich besorgt, die in den vergangenen Jahren so fortschrittlichen Bildungsstudien über Thüringen seien auf dem Weg ins Mittelmaß. Dies sei dadurch entstanden, dass die Beständigkeit des Schulsystems sich gewandelt habe. Die Gesellschaft, die sich aus Bürgern mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten zusammensetze, benötige ein entsprechendes Bildungssystem, welches für jeden eine individuelle Schulform bereithalte und durch seine Durchlässigkeit bestehe.