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Andreas Gottschalt
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Frage von Michaela H. •

Frage an Andreas Gottschalt von Michaela H. bezüglich Jugend

Kinder und Jugendliche haben m.E. einen sehr schlechten Stand in Deutschland. Du engagierst Dich sozial im Bereich Integration und leitest tolle Prokekte, bildest Netzwerke usw. . Was denkst Du, wie man Kinder und Jugendliche besser unterstützen kann? Viele Kinder haben in der Pandemiezeit keine vernünftigen Mahlzeiten mehr, sind vermehrt häuslicher Gewalt ausgesetzt und ich finde, Hilfsangebote richten sich wenn nur an die Eltern, die für die Familie entscheiden Hilfe anzunehmen, oder nicht. Was ist Deine Idee, wie man die Kinder und Jugendlichen direkt erreichen kann und diese auch gesehen und gehört werden ?

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Antwort von
parteilos

Hallo Michaela,

Ich verstehe deine Sorgen und kann sie auch komplett nachvollziehen. Nachdem Ende der 90er, Anfang der 2000er immer mehr Sozialarbeiterstellen mit aufsuchendem Charakter, sogenannte Streetworker, deutschlandweit gestrichen wurden, scheint die Fülle an Angeboten für betroffene Kinder und Jugendliche auf den ersten Blick nicht adäquat abgedeckt zu sein. Dennoch gibt es einige Anlaufstellen für ebendiese Personengruppen, die auch Beratungsangebote zur Verfügung stellen. In der derzeitigen Situation gab es leider nicht überall Ersatz für die ausgebliebenen Sprechstunden, sodass die Auswirkungen tief verwurzelter immerfamiliärer Problemlagen zunächst keinen Adressaten fanden. Die meisten Jugendämter und Institutionen haben es dennoch geschafft, die Situation einigermaßen abzufangen und Möglichkeiten für betroffene Kinder und Jugendliche zu finden. Online und Telefonische Beratungsangebote waren da natürlich kein Ersatz für persönliche Gespräche, aber mindestens ein Ansatz zur so wichtigen Kontaktaufnahme. Im Ernstfall wurden auch persönliche Gespräche geführt und die Kontaktaufnahme im häuslichen Umfeld realisiert. Worauf du weiterhin anspielst, ist die öffentliche Sichtbarkeit solcher Angebote und wie diese die entsprechenden Zielgruppen erreicht. Ich gebe dir völlig recht, dass es in diesem Punkt wirklich Nachholbedarf gibt. Oft müssen sich junge Menschen erst bei Institutionen vorstellen, um dann schlussendlich an Experten weitervermittelt zu werden. Für viele junge Menschen ist das schon eine Hürde, die sie nicht  überwinden können, vor allem wenn es um Gewalt im Familienkontext geht. Deshalb bin ich der Auffassung, dass wir gerade durch öffentlichleitswirksame Präsenz in Bildungseinrichtungen und in den sozialen Medien, verstärkt darauf hinarbeiten sollten, solche Angebote barrierefreier zugänglich zu machen und breit zu öffnen. Spezifische Versorgungsangebote für Kinder und Jugendliche existieren meist in Verbindung mit den Versorgungsleistungen erwachsener Menschen. Da ich selber Lebensmittel rette und ausgebe, denke ich einfach mal über einem Ausgabetag nur für Kinder und Jugendliche nach. Vielleicht auch mal ein gemeinsames Kochen. Da kommen mir spontan so 1 Million Ideen.
Danke für deine Zeit

Dein Andreas