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Frage von Michael R. •

Frage an Barbara Wolff von Michael R. bezüglich Naturschutz

Sehr geehrte Frau Wolff,
die (Massen-)tierhaltung und der Fleischkonsum tragen in grossem Umfang zu CO2-Ausstoss, und z.B. zur Abholzung des Amazonas und somit zur Erderwärmung und Zerstörung der Umwelt bei. Welche Haltung hat Ihre Partei, bzw. Sie persönlich zum Thema der vegetarischen, bzw. veganen Lebensform? Muss ein Klimaschützer nicht konsequenter Weise vegetarisch, bzw. vegan leben?
Und warum wurde der Tierschutz nicht als Thema in Ihrer Liste mit aufgenommen?

Mit freundlichen Grüssen,
M. R.

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Antwort von
Klimaliste

Sehr geehrter Herr Ratzke,

vielen Dank für diese sehr aktuelle Frage.

Sie haben absolut Recht. Die sog. „Nutz“-Tierhaltung und der Fleischkonsum tragen zu einem erheblichen Maß zur CO2-Produktion bei. Im Amazonas, aber nicht nur dort, werden Regenwälder abgeholzt, um Weideflächen und Futtermittel für unseren stark angestiegenen Fleisch- und Milchkonsum zu produzieren. Die riesigen Gülle-Aufkommen konventioneller Landwirtschaft
verseuchen Wiesen und das Grundwasser. Das wiederum führt dazu, dass Insekten auf den Wiesen nicht mehr die für sie notwendigen Bedingungen vorfinden. Artensterben ist u.a. auch darin bedingt.

In unserem Wahlprogramm setzen wir uns u.a. genau gegen diese Missstände und für konsequenten Tierschutz in der Landwirtschaft ein. Dazu gehört z.B. eine starke Reduktion der Nutztierhaltung: „…soll der Anteil der für die landwirtschaftliche Tierhaltung und den Futtermittelanbau genutzten Ackerflächen ebenso wie die Anzahl landwirtschaftlich gehaltener Tiere um
mindestens 90 % reduziert werden, beispielsweise durch reduzierte Nachzucht…“.

Im Bereich „Ernährung“ setzen wir uns für überwiegend pflanzliche Ernährung ein „...Daher setzen wir uns für pflanzliche Ernährung nicht nur aus ethischen Gründen des Tierschutzes ein, sondern auch aufgrund des besonders großen Klimaschutz-Potentials und der Schonung der natürlichen Ressourcen durch diese Ernährungsform“.

Ich selber lebe aus ethischen Gründen und zum Schutz des Klimas seit über 30 Jahren vegetarisch. Fleischlos, ohne Milch und Ei. Kaufe und trage seither keine Kleidung aus Tierleid, wie z.B. Pelz, Fell oder Federn.

Ihre Frage, ob jeder Klimaschützer Vegetarier oder Veganer sein muss, möchte ich zweistufig beantworten: Unter den Klimaschützern bei der Klimaliste finden sich sehr viele Vegetarier und Veganer. Und sehr viele, die ihren Konsum stark reduziert haben und keine Produkte aus dem
Discounter und der Massentierhaltung, sondern nur lokale, regionale Bioprodukte kaufen.

Wenn man über den Klimawandel spricht, denkt nicht jeder sofort an die „Nutztier“-haltung und den eigenen Fleischkonsum. Am Anfang stehen also Wissenschaft, Aufklärung und Einsicht.

Aktuell leben etwa 10% der Bevölkerung vegetarisch, und unter 2% vegan. Auch, wenn es nicht möglich sein wird, von heute auf Morgen alle Menschen davon zu überzeugen, sich ausschließlich pflanzlich zu ernähren, ist die Umstellung auf rein pflanzliche Ernährung das langfristige Ziel. Zum Wohl des Klimas, der Umwelt und natürlich der Tiere. Tiere empfinden Schmerz und
Trauer und verdienen eine wertschätzende Behandlung.

Davon sind wir in der aktuellen politischen Situation weit entfernt. Obwohl der Tierschutz seit 2002 im Grundgesetz verankert ist, sind Tierleid und Misshandlung leider an der Tagesordnung. Tierschutzorganisationen haben dies in aktuellen Recherchen immer wieder aufgedeckt. Wir sprechen uns implizit gegen diese Missstände aus, fordern mehr Kontrollen, veterinäre
Begleitung und die Abschaffung der Fließband- und Akkordschlachtungen.

Wie schon beschrieben, ist der Tierschutz im Grundgesetz verankert. Wir fordern eine konsequente Umsetzung dieses Tierschutzgesetzes, und wollen uns dafür einsetzen, Tierleid abzuschaffen. Deshalb haben wir den Tierschutz nicht implizit nochmals in unser Programm geschrieben. Für uns, als Öko-soziale Partei, ist dies eine Selbstverständlichkeit.

Schauen Sie sich doch gerne unser ganzes Wahlprogramm an (https://www.klimaliste-bw.de/wahlprogramm).

Gerne stehe ich für weitere Fragen zur Verfügung.

Herzliche Grüße,

Ihre Barbara Wolff