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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Volker W. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Volker W. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,

ein Studie des Fraunhofer Instituts [1] aus 09/2019 kommt zu dem Schluss, dass CNG-Fahrzeuge auf dem Weg zu Elektrifizierung des Verkehrs einen relevanten Beitrag leisten können (S. 66), sofern sie mit Bio-Methan betrieben werden. Dieser Effekt kann laut den Grafiken von S.23 ff. bis in das Jahr 2040 reichen. Stand 01.01.2019 waren in Deutschland gerade einmal 81.000 CNG-Fahrzeuge zugelassen [2]. Das Potential wird vom FI aber auf mehrere Millionen geschätzt (S.63). Ich selber fahre seit 15 Jahren ein CNG-Fahrzeug und kann in meiner Heimatstadt Essen inzwischen an 5 von 6 Tankstellen
100%-iges Bio-Methan tanken [3]. Im gesamten Bundesgebiet liegt die Quote des vertankten Bio-Methans schon bei 50% [4] mit steigender Tendenz.
Nachbarländer, wie die Schweiz rechnen den Bio-Anteil inzwischen sogar auf die Emissionswerte der Fahrzeuge an [4].

Wäre es da nicht gerade aus Sicht der Grünen sinnvoll, speziell diesen Verbrennungsmotor gleichwertig zum Elektroauto zu förden?

Immerhin tritt der klimaschonende Effekt sofort und nicht erst in 2 - 3 Jahren ein.
Und der Autoindustrie würde beim Wandel zur E-Mobilität Luft verschafft.
Außerdem gibt es beim Elektroauto ja auch noch offene Herausforderungen, z.B. in Bezug auf das Stromnetz [5].

Mit freundlichen Grüßen
Volker Wochermaier

[1] https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/cce/2019/klimabilanz-kosten-potenziale-antriebe-pkw-lkw.pdf
[2] https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/Umwelt/fz_b_umwelt_archiv/2019/2019_b_umwelt_dusl.html?nn=2601598
[3] https://www.bdew.de/energie/erdgas/interaktive-karte-gas-kann-gruen/
[4] https://www.gibgas.de/Aktuelles/Nachrichten/Blick-in-die-Nachbarländer-Steigende-Bio-Anteile-befördern-den-Kraftstoff-CNG-und-den-Klimaschutz?id=781
[5] https://new.siemens.com/global/de/unternehmen/stories/infrastruktur/wie-viele-elektromobile-vertraegt-das-stromnetz.html

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Wochermaier,

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an einer emissionsfreien Mobilität. Frau Göring-Eckardt hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.

Auch ein mit Biomethan aus Reststoffen betriebener Pkw kann gewiss zum Klimaschutz im Verkehr beitragen. Doch trotz der Kostenvorteile, die sich auch durch die bestehende Steuerermäßigung auf gasförmige Kraftstoffe ergeben, werden Gasfahrzeuge weiterhin kaum nachgefragt, sodass diese Technologie in Summe kaum beim Klimaschutz hilft. Hinzu kommen Meldungen über Hersteller, die sich offenbar entscheiden, bei der Entwicklung alternativer Antriebe den Fokus auf batterieelektrische Lösungen zu legen – und nicht auf gasbetriebene Antriebe. Das ist auch nachvollziehbar, weil die parallele Fortentwicklung mehrerer Technologien sehr kostenintensiv ist.

Hinzu kommt, dass die Mengen wirklich erneuerbar hergestellter Gase, die zudem strenge ökologische Nachhaltigkeitskriterien einhalten, begrenzt sind. Deswegen müssen wir gut mit ihnen haushalten und sollten sie vorrangig dort einsetzen, wo batterieelektrische Lösungen noch nicht massentauglich sind. Natürlich wird grünes Gas auch über den Verkehrssektor hinaus eine wesentliche Rolle in der Energiewelt von morgen spielen, beispielsweise in der Industrie. Auch für diese Anwendungen müssen wir ausreichende Mengen vorhalten.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt

 

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