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Wolfgang Strengmann-Kuhn
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Patricia K. •

Frage an Wolfgang Strengmann-Kuhn von Patricia K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag, ich habe die Tage von der “Homo-Heilung” gehört- das ist doch unglaublich! Wir leben schließlich im 21. Jhrhnd! Ich glaubte zunächst an einen Witz, musste aber mit Bestürzung feststellen, dass es in Deutschland noch immer praktiziert wird- UNglaublich!!! :o Was wird denn gegen so einen "schwachsinnigen Irrsinn" getan? Das geht doch nicht! Das die Kirche für sowas ist, wundert einen nicht...
Bitte tun Sie etwas gegen diese mittelalterlichen Methoden- SOWAS DARF es nicht geben!!!

Freundlicher Gruß P. K.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Kolar,

ich teile Ihre Empörung voll und ganz.

Die Weltgesundheitsorganisation hat Homosexualität 1990 aus ihrem Diagnosekatalog ICD gestrichen. Dennoch bieten einige Organisationen in Deutschland "Behandlungen" Homosexueller mit dem Ziel der Änderung der sexuellen Orientierung der Betroffenen an. Negative und schädliche Aspekte dieser Pseudotherapien wie soziale Isolation, Depressionen und erhöhte Suizidalität sind wissenschaftlich nachgewiesen.

Die Gefährdung des Gesundheit und des Lebens, die bei den Pseudotherapien zweifelsfrei vorliegt, verpflichtet unserer Meinung nach den Staat zu Interventionen zugunsten schutzbedürftiger Kinder und Jugendlichen. Deshalb hat unsere Bundestagsfraktion schon vor einigen Jahren einen Gesetzentwurf eingebracht, wonach das Anbieten und die Durchführung von Therapien mit dem Ziel der Änderung der sexuellen Orientierung bei Minderjährigen verboten werden sollen.
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/128/1712849.pdf

BÜNDNIS90/Die GRÜNEN in Hessen beteiligen sich stets an regionalen Aktionen gegen Diskriminierungen von (sexueller/geschlechtlicher) Vielfalt und gegen Homophobie. Die so genannten "Homoheiler" gehören selbstverständlich dazu. So haben auch GRÜNE vor Ort gegen eine Vortragsreihe an der Uni Frankfurt im Sommer mitdemonstriert. Auch die Forderung nach dem Verbot von Konversionstherapien ist im Wahlprogramm hinterlegt. Die grüne Landtagsfraktion thematisiert das Thema im weiteren Sinne z.B. im Landtag im Rahmen einer Aktuellen Stunde anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus. Anbei die Rede von StS Kai Klose im September dieses Jahres.
https://www.youtube.com/watch?v=VS6DF5bhrBw&feature=youtu.be
In der jetzigen schwarzgrünen Regierungskoalition ist bereits in der Präambel des Koalitionsvertrags formuliert, was für die Landesregierung, trotz aller Differenzen hinsichtlich der einen oder anderen Weltanschauungsfrage, die es unbestreitbar gibt, gemeinsame grundlegende Überzeugung ist: "Wir erkennen die Vielfalt der Gesellschaft in unserem Land an und wollen den Bürgerinnen und Bürgern in ihrer Unterschiedlichkeit gleiche Chancen bieten. Wir wenden uns gegen Ausgrenzung und Hass."
Die Haltung der Landesregierung zum Thema wird in der folgenden Drucksache verdeutlicht:
http://starweb.hessen.de/cache/DRS/18/7/06287.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Strengmann-Kuhn

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