Wolfgang Siewert
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Matthias B. •

Frage an Wolfgang Siewert von Matthias B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Siewert,

ich habe mich in letzter Zeit etwas mit den Atommüll-Endlagern in Deutschland beschäftigt und muss sagen, ich bin bestürzt. Als Physikstudent kann ich etwas einschätzen was Sicherheit im Zusammenhang mit Kernenergie bedeutet und sehe, nach allem was ich gelesen habe, die Endlagerung von Atommüll weit kritischer als die Kernkraftwerke selbst.

Nun sind gerade die Lager Gorleben und Asse ja in den letzten Wochen durchaus durch die Medien gegangen und ihr SPD-Kollege Herr Gabriel scheint auch einige Punkte gegen die CDU in diesem Zusammenhang gewinnen zu können.
Das Lager Morsleben in Sachsen-Anhalt aber tritt dabei höchstens marginal in Erscheinung, was ich überhaupt nicht verstehe, denn offensichtlich waren bereits zu DDR-Zeiten Sicherheitsmängel bekannt (ein Grund dafür, dass der damalige CDU-Ministerpräsident von Niedersachsen Gorleben überhaupt als Standort in unmittelbar zur "Zonengrenze" als Endlager-Favorit auswählte, was an sich schon Skandal genug ist). Trotzdem wurde die DDR-Betriebserlaubnis für Morsleben ohne großes Federlesen verlängert und durch die damalige Bundesumweltministerin sogar von schwach- auf mittelradioaktiven Müll erweitert und auch die Kapazität erhöht und das Einlagerungsgebiet auf zu DDR-Zeiten gar nicht vorgesehene Teile der Salzlagerstätte erweitert. Dies geschah ausdrücklich gegen den Protest der damaligen Grünen-Landesumweltministerin, die sich aber der Weisung der Bundesministerin beugen musste. Diese Bundesumweltministerin war nun keine andere als Angela Merkel (z.B. http://archiv.mz-web.de/pasmz/articleShow.do?id=H-1995-10-10-491724). Wieso wird diese offensichtlich aus rein wirtschaftlichen und Machtinteressen getroffene, aus heutige Sicht völlig hanebüchene Entscheidung nicht viel stärker durch Ihre Partei thematisiert? Gerade der auf Merkel zentrierte CDU-Wahlkampf böte doch eine ideale Angriffsfläche dafür.

Danke für Ihre Mühe

Matthias Brauns

Antwort ausstehend von Wolfgang Siewert
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