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Wolfgang Kreissl-Doerfler
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Frage von Georg S. •

Frage an Wolfgang Kreissl-Doerfler von Georg S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Kreissl-Dörfler,
seit ein paar Tagen blicke ich - wie so viele - auf die Entwicklung der Wirtschaft.

Was mich dabei als Lösung immer mehr fasziniert ist die Einführung einer Komplementärwährung. Angeblich soll es im deutschsprachigen Raum schon 27 solcher Projekte geben.
und auch die EU steht dem positiv gegenüber.
Nun meine Fragen:
- Wie sind der Erfahrungen aus diesen Projekten für Wirtschaft, Verbraucher und Politik.
- Sehen Sie die Möglichkeit das diese Regionalwährungen flächendeckend weiterentwickelt werden ( von Seiten der Bundes- und Landespolitik hört man gaaar nix zu diesem Theme)
- gibt es speziell für Niederbayern ein projekt oder Ansprechpartner zu diesem Thema.

Ich freue mich auf eine Antwort und verbleibe
im nebeligen Landshut

Georg Stamm

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Stamm,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Komplementärwährungen. Als Experte für Innenpolitik ist die Wirtschaft zwar nicht mein Spezialgebiet, dennoch möchte ich Ihnen natürlich antworten.

Bei Komplementärwährungen handelt es sich, wie Sie andeuten, um (Regional-)Währungen, die die bestehenden Landeswährungen ergänzen. Ein anderer Begriff dafür ist Regionalgeld - Geld, welches nur in einer bestimmten Region (z.B. einem Landkreis) verwendbar ist.

Beispiele in Deutschland sind der "Bethel-Euro", der den Einkauf in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel erlaubt, oder der "Chiemgauer". Dieser entstand 2002 aus einem bayerischen Schulprojekt. In rund 180 Geschäften und Restaurants kann mit dem "Chiemgauer" eingekauft werden.

Zu Ihren Fragen:
- Soweit ich weiß, sind die regionalen Erfahrungen mit Komplementärwährungen überwiegend positiv. Der "Chiemgauer", der auch soziale Projekte fördert, ist in der Region ein beliebtes alternatives Zahlungsmittel geworden.

- Von Überlegungen, solche Regionalwährungen flächendeckend einzuführen, habe ich noch nicht gehört. Dies würde in meinen Augen auch zu Problemen führen. Im Gegensatz zu traditionellen Währungen, die auch auf Konten eingezahlt werden können, sind Regionalwährungen vor allem Tauschmittel, um die regionale Wirtschaft oder soziale Projekte zu fördern. Anders als beim Euro ist auch niemand zur Annahme und zum Mitmachen verpflichtet. Je größer also der Geltungsbereich wird, desto mehr organisatorische und rechtliche Schwierigkeiten entstehen.

- Mir ist kein niederbayerisches Projekt in diesem Bereich bekannt. Auf der Seite www.regiogeld.de gibt es aber eine Übersicht von regionalen Initiativen. Dort finden Sie auch Ansprechpartner, die im Bereich "Regionalwährung" genauere Kenntnisse haben als ich.

Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Kreissl-Dörfler