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Wolfgang Jüttner
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Frage von Miriam F. •

Frage an Wolfgang Jüttner von Miriam F. bezüglich Bildung und Erziehung

Auf Initiative einiger ElternvertreterInnen des 9. Jahrgangs hat sich ein Arbeitskreis aus ElternvertreterInnen von 13 Schulen aus der gesamten Region Hannover gebildet, der sich mit folgender Problematik beschäftigt: Beim Vergleich der jeweiligen Erlasse der 9. und 10. Gymnasial-Jahrgänge waren uns einige Sachverhalte unklar. Das Kultusministerium antwortete uns wie folgt:

1. Die jetzigen 9. Klassen müssen am Ende der 10. Klasse das Wissen der heutigen 10. Klassen nach deren 11. Schuljahr erreicht haben.

2. Beide Jahrgänge werden zusammen dieselben Oberstufenkurse besuchen. Durch das fehlende Gymnasialjahr in Jg. 5 werden die jetzigen Gymnasialklassen nur 7 statt 8 Jahre diese Schulform besuchen. Das Aufholen des Lernstoffes wird erschwert. Wir befürchten daher große Lernstandunterschiede und große Kurse und Altersdifferenzen von bis zu 4 Jahren in einem Kurs, Kenntnisrückstände von 1,5 Schuljahren, Kurse, in denen sie fremde SchülerInnen sind, keine Rücksicht im Zentralabitur auf das nicht Erlernte. Zudem gilt für alle Jahrgänge, die ihren Schulabschluss 2011 oder später ablegen werden:

2011 werden nach Prognosen der Kultusministerkonferenz bundesweit 488.000 SchülerInnen Ausbildungs- und Studienplätze nachfragen. Das sind 74.000 SchülerInnen mehr als 2006, dem bundesweit letzten Jahr ohne Doppelabi. Dieser "Berg" wird sich lange nicht abbauen: 1.822.000 (Fach-) Abiturienten werden zwischen 2012 und 2015 ebenfalls nach Ausbildungs- und Studienplätzen suchen! Die Umstellung auf Bachelor/Master- Studiengänge kostet weitere Studienplätze. Der Hochschulpakt 2020 schafft bis 2010 nur 90.000 zusätzliche Studienplätze!

VIELE (FACH-)ABITURIENTEN BEGINNEN BERUFSAUSBILDUNGEN, ALLE ANDEREN SCHÜLER HABEN DAS NACHSEHEN! WELCHE LÖSUNGEN HÄTTE IHRE REGIERUNG FÜR DIESE PROBLEME?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Friedrichs-Seidel,

vielen Dank für Ihre Frage, in der Sie die Probleme mit dem Abitur nach 12 Jahren und dem Doppelabiturjahrgang 2011 darstellen.

Ihre Kritik beschreibt sehr zutreffend die Situation und ist berechtigt.

Das Problem könnte gelöst werden, wenn Gymnasium Ganztagsschulen werden. Ganztagsschulen bieten der individuellen Förderung einen besseren organisatorischen und zeitlichen Rahmen als traditionelle Halbtagsschulen. Generell hätte es jedoch eine "Entrümpelung" des Lernstoffes geben müssen. Dieses hätte vor der Verkürzung auf 12 Jahre geschehen müssen. Leider ist besonders der jetzige 9. Jahrgang betroffen.

Eine SPD-geführte Landesregierung wird deswegen die Verordnung für die gymnasiale Oberstufe sofort ändern. Auch bei dem Thema Doppelabiturjahrgang teile ich Ihre Kritik. Deswegen: Es muss schnell gehandelt werden, weil die Landesregierung den Hochschulpakt nicht nutzt, um zusätzliche Studienplätze zu schaffen.

Auf Initiative der Bundesregierung haben Bund und Länder einen Hochschulpakt geschlossen. Die Länder haben sich verpflichtet, 90.000 zusätzliche Studienplätze bis zum Jahr 2010 zu schaffen und der Bund trägt die Hälfte der Kosten. Niedersachsen erhält vom Bund insgesamt 54 Mio. Euro und musste sich verpflichten, bis 2010 zusätzlich 11.200 Studienplätze an seinen Hochschulen zu schaffen.

Es ist völlig schleierhaft, wie die im Hochschulpakt vereinbarten 11.200 zusätzlichen Studienplätze bis zum Jahr 2010 entstehen sollen. Eine SPD-geführte Landesregierung wird diese Chancen nutzen, die der Hochschulpakt für unser Land eröffnet und die Studienplätze ausreichend finanzieren. Darüber hinaus werden wir den Hochschulen zusätzliche Mittel für die Lehre zur Verfügung stellen. Wir werden uns auf Bundesebene für eine Fortschreibung des Hochschulpaktes 2011 einsetzen und die Studienplatzkapazitäten bis 2020 weiter ausbauen.

Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Jüttner