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Frage von Christian B. •

Frage an Werner Marquardt von Christian B. bezüglich Soziale Sicherung

Haben Sie Konzepte im Bereich Soziales?

Besonders wichtige Fragen zu diesem Bereich sind wohl:
Würden Sie eine Reform des Rentensystems begrüßen (bspw. in Österreich hat ein Rentner 800€ mehr pro Monat, da eher die gesetzliche Rente gestärkt wurde)?
Wie sieht es bei prekärer Beschäftigung, Leiharbeit und co. aus? Würden sie Arbeitern, die keinen festen Arbeitsvertrag haben mehr zahlen als Festangestellten oder würden Sie hier Anderes verändern?
Wie wichtig ist Ihnen Arbeit generell und finden Sie, dass auch Tätigkeiten, die nicht unter Erwerbsarbeit fallen, besser wertgeschätzt werden sollten (z.B. das Aufziehen von Kindern oder ehrenamtliche Tätigkeiten)?
Sind sie für ein bedingungsloses Grundeinkommen und wenn ja, haben Sie ein oder mehrere Modelle, die Sie bevorzugen?
Würden Sie heute auch Mobilität und Internetzugang zu den sozialen Grundbedürfnissen zählen, die gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen, und den Zugang zu diesen stark vergünstigen oder gar kostenfrei ermöglichen?
Sind Sie für kostenfreie und jederzeit zugängliche Bildung und kostenfreies Schulessen?

Haben Sie sonst noch etwas, was Sie im Bereich Soziales verändern würden?

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Antwort von
Einzelbewerbung

Sehr geehrter Herr B.,

Sie wissen, dass ich als unabhängiger Einzelbewerber „unterwegs“ bin.
Daher habe ich gar nicht die Ressourcen, Strategien für alle Themenfelder der Gesellschaft und Politik zu entwickeln.
Mein Ansatz ist es vielmehr, Ideen unvoreingenommen aus allen „Ecken“ aufzugreifen, zu prüfen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln.

Unser umlagefinanziertes Rentensystem kann aus unterschiedlichen Gründen in eine Schieflage geraten: Eine längere Wirtschaftsflaute würde die Arbeitslosigkeit steigen lassen, ergo weniger Beitragseinnahmen für die Rentenkasse.
Dann haben wir das so genannte demographische Problem, dass die Bevölkerungs-„Pyramide“eine ganz ungesunde Form angenommen hat.
www.demografie-portal.de/SharedDocs/Informieren/DE/ZahlenFakten/Bevoelkerung_Altersstruktur_Ereignisse.html;jsessionid=A861EC51B2B7C21C6C7A8084131BF385.2_cid389 Aufgrund geringer Geburtenzahlen stehen demnächst - wenn die Babyboomer  in Rente gehen – 1.200.000 bis 1.400.000 neuen Rentnern weniger als  900.000 potenziellen neuen Beitragszahlern gegenüber. (Hinweis: Man muss die linke und rechte Hälfte der Bevölkerungs-Zwiebel addieren.)

Dass im Zuge der von Merkel initiierten Grenzöffnung mehr als zwei Millionen überwiegend junge Männer um die 20 ins Land gekommen sind, hilft uns nicht weiter.
Ein anderer Ansatz wäre, es so wie die Schweizer zu machen. Dort müssen so viel ich weiß, von allen Einkommens-Erzielern Beiträge für die Rentenkasse geleistet werden.

Die so genannte Riester-Rente hat nicht funktioniert. Und zwar, weil von Staatswegen das Risiko aus der Anlage genommen werden musste. Nun weiß aber jeder, der sich mit Wirtschaft auskennt, dass es keine wirklich risikolosen Geschäfte gibt.
Eine Beteiligung an Produktionsvermögen verspricht wesentlich höhere Erträge als verzinsliche Anlagen, die aufgrund Draghis Nullzins-Politik praktisch nichts mehr „abwerfen“!
Es gibt nun die Idee, dass ein aus Steuergeldern gespeister Staatsfonds in Aktien etc. investieren sollte und die Erträge für die Rentenkasse verwendet werden sollen.
Noch besser wäre es meines Erachtens, in den Schulen die Thematik Wirtschaft, Investitionen und Psychologie angegangen werden sollte. Ein einigermaßen cleverer Bürger kann durch eigenständige Entscheidungen in der Regel mehr „herausholen“ als ein riesiger, unflexibler Fonds.
Vielleicht könnte man darüber nachdenken, für Kleinaktionäre das Wertpapierdepot kostenlos bei der Deutschen Finanzagentur führen lassen.
www.deutsche-finanzagentur.de/de/private-anleger/service/schuldbuchkonto/
Bundesanleihen können dort für Privatanleger jetzt schon kostenlos verwaltet werden.

Bedingungsloses Grundeinkommen.
Der Ansatz ist gut. Denn diese Zahlung würde die Bürokratie schlagartig zurückdrängen. Denn es müsste weder ein Antrag auf Kindergeld, noch Bafög,Hartz IV, etc. mehr gestellt werden.
Ob dieses Geld tatsächlich kreatives Potenzial der Menschen freisetzen kann, ist – so viel ich weiß – umstritten. Die Gefahr, dass wenig gebildete Menschen dann nur noch vor der Glotze zubringen würden, scheint mir nicht völlig ausgeschlossen zu sein.

Kostenloses Online-Volumen für Handys für alle halte ich für den falschen Weg.
Vielmehr könnte das Bedürfnis an Teilhabe über die Benutzungsmöglichkeit von PCs mit Internetzugang  in Bibliotheken etc. befriedigt werden.
Kostenlose Mobilität sehe ich kritisch, da Menschen, die nicht im Erwerbsleben stehen, durchaus Zeit hätten, auch längere Strecken mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen.

Dass es Leiharbeiter gibt und die oft schlechter bezahlt werden als reguläre Angestellte, ist traurig. Es könnte aber sein, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen hier den Nebeneffekt haben könnte, dass der Marktwert der Arbeit stiege. (Oder eben die Arbeit in Billiglohnländer ausgelagert würde.)

Man sollte bei den prekären Beschäftigungsverhältnissen den Aspekt  der Sekundärtugenden nicht außer Acht lassen.

Bei entsprechender Leistung gibt es in vielen Bereichen Stipendien. Dieser Effekt darf nicht eingeebnet werden. Also völlig umsonst sollten Bildungsangebote nicht sein müssen.

Kostenloses Schulessen? Weiß ich nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Marquardt Querdenker in den Bundestag