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Walter Strutz
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Frage von Dietmar B. •

Frage an Walter Strutz von Dietmar B. bezüglich Recht

Die FDP nennt sich liberal und setzt sich für den Abbau der Bürokratie und mehr Freiheit ein. Dies sind ehrenswerte Ziele. Ich vermisse jedoch den Protest der FDP bei dem Bürokratismus von 16 seitigen Anträgen für Hartz IV Betroffene. Ich vermisse das Eintreten für das Recht auf Selbstbestimmung und persönliche Freiheit bei der Berufswahl die durch die Hartz IV Gesetze missachtet werden.
"Leistung soll sich lohnen" Das war mal ein Motto der Liberalen. Wer allerdings nach 30 Arbeitsjahren und einem Jahr Arbeitslosigkeit in die Sozialhilfe fällt, wird bezweifeln , das sich Leistung lohnt.
Mir ist auch bewusst, das diese Probleme nicht auf Landesebene lösbar sind, aber dennoch würde mich und sicher auch viele andere Wähler Ihre Meinung zu diesem Punkt interessieren.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Brach,

liberale Sozialpolitik ist geprägt von den Grundsätzen der Eigenverantwortung und der Solidarität. Falsch verstandene Fürsorge macht abhängig und unmündig. Aus meiner Sicht muss daher die Rückführung zur Eigenverantwortung der erste Schritt sein, um Bedürftigkeit zu verhindern. Der Sozialstaat soll dem Einzelnen die Hilfen zuteil werden lassen, die es ihm ermöglichen, das Ziel, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, aus eigener Kraft zu erreichen.

Eines ist sicher: Die zur Zeit vor allem umlagefinanzierten Sozialsysteme sind nicht demografiefest. Eigenverantwortung und kapitalgedeckte Sozialversicherungssysteme sind aus meiner Sicht die liberale Antworten auf diese Herausforderung, allein vor vor gesellschaftspolitischen Hintergrund.

Die Massenarbeitslosigkeit ist die zentrale Frage für die Zukunft der sozialen Marktwirtschaft. Sie gefährdet die finanziellen Grundlagen der öffentlichen Haushalte und der sozialen Sicherungssysteme.

Die Arbeitsmarktreformen der rot-grünen Bundesregierung versuchen mit den sogenannten Hartz-Gesetzen einen ersten Beitrag zur Wiedereingliederung von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt zu leisten. Dabei entspricht die durch Hartz IV erfolgte Zusammenführung der Arbeitslosen- und Sozialhilfe für Erwerbsfähige grundsätzlich einer alten liberalen Forderung.

Diese Reformen sind jedoch ohne ausreichendes Wirtschaftswachstum zum Scheitern verurteilt. Ein Durchbruch bei der Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit wird erst durch ein deutlich erhöhtes Wirtschaftswachstum mit einer entsprechenden Anzahl von Arbeitsplätzen möglich sein. Und hier schließt sich der Kreis liberaler Wirtschaftspolitik. Ein wirtschaftlicher Aufschwung schafft Arbeitsplätze und sichert Wohlstand. Grundlegende Voraussetzung hierfür ist eine Steuerreform, die diesen Namen allerdings auch verdient. Hier spiegelt sich nämlich am besten wieder, ob sich Leistung lohnt oder ob über "Transferleistungen" Gelder in ineffiziente Systeme gelenkt werden, damit diese vor dem Deckmantel der Solidarität am Leben gehalten werden.

Der Schlüssel für eine solide Sozialpolitik liegt aus meiner Sicht in einer vernünftigen Wirtschaftspolitik (Senkung der Lohnnebenkosten - Steuersenkungen).

Was den Bürokratismus bei HartzIV angeht muss man bei aller Kritik an diesem Instrument erkennen, dass ein gewisses Kontrollsystem im Sinne des Schutzes vor Missbrauch auch vor dem Hintergrund der richtigen Verwendung von Steuergeldern vorhanden sein muss.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Strutz