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Verena Häggberg
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Frage von Arno K. •

Frage an Verena Häggberg von Arno K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag Frau Häggberg !

Die Präimplantationsdiagnostik ist rechtlich und moralisch sehr umstritten. Meine Frage: Wie ist hier die Position der ÖDP - bzw. wie sind hier die Positionen innerhalb Ihrer Partei. ?
Wäre dies nicht ein Thema, das auf einem Ihrer Parteitage diskutiert werden sollte ? Oder entscheidet da bei der ÖDP ein "interner Kreis" /Bundesvorstand etc.) ? Ich galube, dass es bei dieser Thematik sehr schwer ist, eine abschließende Meinung zu finden.
Für mich habe ich da noch kein endgültiges Ja oder Nein gefunden.

Viele Grüße

Arno Kohlert

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Kohlert,

in der Tat ein schwieriges Thema. Wir diskutieren dies in der ÖDP auf allen Ebenen (Bundesarbeistkreise, Parteitage etc.). Dies ist ein Thema, bei dem die ÖDP ihre "Wertorientierung" (nennen Sie es meinetwegen "konservativ"...) zur Geltung bringt.

Ziel der PID ist es, nur „einwandfreie“ Embryonen der Mutter einzupflanzen und alle anderen zu „verwerfen“. Bei der Selektion ist die Tötung erkrankter Embryonen also gewollt. Unvermeidlich ist, dass bei der Untersuchung auch über den dann ausgewählten Embryo umfangreiche genetische Daten gewonnen werden.

Die PID bedeutet also einen Schritt hin zum „gläsernen Menschen“. Das hat zur Folge, dass die Geburt eines nicht vorgeprüften Kindes als immer weniger normal und akzeptabel empfunden werden könnte. Ein behindertes Kind zu bekommen, wird möglicherweise als fährlässig-asoziales Verhalten bewertet werden und dazu führen, die Betroffenen aus der gesellschaftlichen Solidarität auszuschließen.

Das oft gehörte Argument, durch PID ließen sich Spätabtreibungen wegen Behinderung des Kindes vermeiden, trifft nur in extrem eingeschränktem Maß zu, weil PID nur bei der In-vitro-Fertilisation möglich ist und außerdem die meisten Spätabtreibungen nicht wegen einer genetisch bedingten Behinderung des Fötus vorgenommen werden. Eine Erlaubnis zur PID könnte den gesellschaftlichen Zwang fördern, die natürliche Befruchtung mehr und mehr durch die In-vitro-Fertilisation zu ersetzen und den Gen-Check des Embryos von Eltern als Routine-Untersuchung zu verlangen! Eine umfassende Gefährdung der gesellschaftlichen Position von Menschen mit Behinderung wäre die ebenso fatale wie zwangsläufige Folge dieser Entwicklung.

hier noch eine Pressemitteilung zum Thema:
http://www.oedp.de/aktuelles/pressemitteilungen?mid=8797

Herzlichst

Verena Häggberg