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Frage von Ulf S. •

Frage an Vasco Schultz von Ulf S. bezüglich Verkehr

Lieber Vasco Schulz,

vielen Dank für die vielen exzellent recherchierten und verständlich gemachten Antworten von Ihnen hier auf abgeordnetenwatch.de, Ihr Einsatz und Ihre Gründlichkeit heben Sie und Ihre Partei angenehm hervor.

Heute beim autofreien Sonntag habe ich viele Fahrgäste darüber diskutieren gehört, wieso nicht regelmäßig freie Fahrt eingerichtet werden könnte.

Gibt es realistische Pläne dieser Art von den Grünen?

Mit freundlichen Grüßen,

Ulf Steinvorth

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Steinvorth,

zu erst einmal vielen Dank für ihr Lob. Ich finde einfach, dass diejenigen, die eine Frage stellen ein Anrecht auf eine Antwort haben, die auch etwas aussagt. Außerdem kann ich mich auf diese Weise auch mit Themen beschäftigen, mit denen ich bisher eher wenig zu tun hatte und dadurch selbst etwas dazu lernen. Dadurch haben dann ja auch beide Seiten etwas davon. Ein freier autofreier Sonntag ist natürlich eine tolle Sache. Besonders, wenn man kostenlos mit Bus&Bahn fahren kann. Ob sich durch einen einzelnen Tag oder wie jetzt angedacht ein paar autofreie Sonntagen wirklich etwas ändert, wage ich stark zu bezweifeln.

Wer ein Auto hat, der schafft es nicht deshalb ab, weil er an ein paar Sonntagen im Jahr kostenlos mit der Bahn fahren kann. Und wer ein Auto hat, der möchte es natürlich auch benutzen. Ein Effekt würde sich aus meiner Sicht erst dann ergeben, wenn die Fahrpreise entweder drastisch sinken oder die Fahrt mit dem ÖPNV gänzlich kostenlos wird. Und dann natürlich nicht nur am Sonntag.

Pläne, die in diese Richtung gehen haben wir in unserem Wahlprogramm leider nicht. Mein Vorschlag wäre, Gewinne, die man aus der Einführung einer City-Maut oder Umweltzone für Hamburg erwirtschaftet, komplett in die Reduktion der HVV-Fahrpreise und die Verbesserung des Netzes (z.B. Stadtbahn) zu stecken. Das würde die Akzeptanz einer City-Maut respektive Umweltzone sicherlich drastisch erhöhen und gleichzeitig die alternativen Verkehrsmittel fördern. Das ist aber bisher nur ein spontaner Vorschlag, der weder durchgerechnet noch irgendwie in der GAL abgestimmt ist. Was wir in unserem Wahlprogramm fordern ist die Wiedereinführung eines Sozialtickets für unter 20EUR. Mit einer Reduktion der Fahrpreise durch die City-Maut oder Umweltzone wäre auch nicht nur der Sonntag ein Tag, an dem man preiswert mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann, sondern auch die für die Klimabilanz viel wichtigeren Arbeitstage. Darüber hinaus würde der Druck von den Straßen kommen und der ständige Ruf nach mehr, breiteren und schnelleren Straßen würde verstummen.

Aus der bezirklichen Arbeit im Verkehrsausschuss weiß ich, wie schnell solche Forderungen kommen. Dabei locken breitere und schnellere Straßen nur noch mehr Verkehr an und nach ein paar Jahren wiederholt sich die Forderung nach dann eben noch breiteren Straßen.

Mit freundlichen Grüßen,
Vasco Schultz