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Frage von Andreas T. •

Frage an Ute Kumpf von Andreas T. bezüglich Umwelt

Frau Kumpf, sind Sie für das Aufstellen von noch mehr Windkraftanlagen im Lande Baden-Württemberg?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Tümmler,
 
die Förderung der erneuerbaren Energien ist eines der wichtigsten Ziele sozialdemokratischer Umweltpolitik, und ein Ziel hinter dem ich uneingeschränkt stehe. Unsere traditionellen Energielieferanten wie Kohle und Öl sind begrenzt und verpesten das weltweite Klima. Unser Ziel ist es deshalb, den Beitrag der sauberen Energien aus Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Erdwärme zu unserer Energieversorgung bis zum Jahre 2020 auf 20 % zu erhöhen. Im Jahr 2050 sollen die erneuerbaren Energien dann mindestens die Hälfte des gesamten deutschen Energiebedarfs stellen.
 
Windenergie ist sauber und derzeit neben der Wasserkraft die billigste und effektivste der erneuerbaren Energien. Im Jahr 1990 wurden in Deutschland noch 1.015 Mio. Tonnen CO2 emittiert, während es im Jahr 2003 noch 865 Mio. Tonnen CO2 waren. Im Jahr 2004 hat die Windenergienutzung in Deutschland bereits rund 21,4 Mio. t CO2 eingespart, d.h. knapp 2,5% der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland. Schon heute trägt die Windkraft rund 14 Prozent zur bereits erreichten Treibhausgasverminderung seit 1990 bei.
 
Deshalb hat die Zahl der Anlagen in Deutschland in den letzten Jahren stark zugenommen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Zunahme stetig so weitergehen wird. Zum einen sind die Hersteller zurzeit dabei, die Effektivität der Windkraftanlagen durch neue Entwicklungen zu steigern. Diese leistungsfähigeren Windräder werden in Zukunft die bereits bestehenden Anlagen zunehmend ersetzen. Außerdem liegt die Zukunft der Windenergie nicht auf dem Land, sondern auf dem Wasser mit den so genannten Offshore-Anlagen. Zudem ist Windenergie zwar zurzeit eine der günstigsten Methoden, Ökostrom zu erzeugen, aber mittelfristig werden die anderen erneuerbaren Energien immer wichtiger. Wir streben einen Energie-Mix an aus Wind- und Wasserkraft, Solarenergie, Biomasse-Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung und Erdwärme.
 
Im Moment ist es aber die Windkraft, die Deutschland zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz macht. In der Windenergiebranche ist Deutschland Weltmarktführer, mehr als 50.000 Arbeitsplätze sind hier entstanden. In Deutschland stehen knapp 14.000 Windräder. Das ist ein Drittel der Windräder auf der gesamten Erde. Während in anderen Bundesländern wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen bei der Windkraft ein regelrechter Boom entfacht wurde, liegt Baden-Württemberg mit lediglich 204 Windrädern mit am Tabellenende bei der Entwicklung der Windenergie.

Aus all diesen Gründen bin ich der Ansicht, dass wir die Windenergie als eine der sauberen Energien der Zukunft umfassend nutzen sollten. Ich stehe daher auch neuen Anlagen in Baden-Württemberg positiv gegenüber. Natürlich ist dabei der enge Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern selbstverständlich. Es gibt eindeutige Regelungen darüber, wo Windkraftanlagen aufgestellt werden können. Sie müssen grundsätzlich mindestens einen halben Kilometer von ländlichen Siedlungen entfernt stehen. Die Bundesländer und Landkreise können außerdem in ihren Raumordnungsplänen festlegen, welche Gebiete für Windparks geeignet sind und welche nicht. Außerdem können die Gemeinden Pläne aufstellen und so bestimmen, wo Windenergieanlagen gebaut werden dürfen und wo nicht. Wir müssen die zukunftsweisenden Möglichkeiten der Windenergie nutzen, ohne dass die Anlagen eine Belastung für die Bürgerinnen und Bürger darstellen. Die meisten Deutschen teilen meine Meinung. Umfragen haben gezeigt, dass eine Mehrheit der Bundesbürger für eine stärkere Förderung der Erneuerbaren Energien ist, insbesondere der Sonnen- und der Windenergie. Die Menschen wissen, dass diese Formen der Stromerzeugung unsere Zukunft darstellen. Dagegen steht Angela Merkel mit ihrem Plan zurück zur Atomkraft zu Recht auf verlorenem Posten. Es ist unverantwortlich, aus kurzfristigen wirtschaftlichen Überlegungen heraus den Atomausstieg verwässern zu wollen und dabei die Probleme der Sicherheit und des radioaktiven Mülls klein zu reden. Eine in meinen Augen zukunftsweisende Energiepolitik muss stattdessen unseren Weg der Förderung von Erneuerbaren Energien konsequent weiter gehen und zwar in engem Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern. Dafür werde ich mich einsetzen.
 
Mit freundlichen Grüßen
Ute Kumpf