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Frage von Sarah S. •

Frage an Torge Schmidt von Sarah S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Schmidt,

wir sind ein Politikkurs des 11. Jahrgangs am Ökumenischen Gymnasium zu Bremen. Wir behandel momentan das Thema Politik und Medien. In diesem Zusammenhang würden wir ihnen gerne eine Frage stellen. Sehen sie es als notwendig an, einen verpflichtenden Politikunterricht in allen Schulformen einzuführen, um den Schülern eine differenzierte Sicht auf die Politik zu geben, die nicht durch Medien beeinflusst wurde?

Mit freundlichen Grüßen

Der Politikkurs des 11. Jahrgangs am ÖG

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Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrte Schüler_innen des 11. Jahrgangs,

vielen Dank für ihre Frage.

Ich denke, dass der Politikunterricht an den Schulen mehr als eine gute Idee ist. Dass diese Idee angesichts der knappen Ressourcen als eigenständiges Fach zu realisieren ist, scheint mir fraglich. An den Gemeinschaftsschulen gibt es z.B. das kombinierte Fach WiPo und wenn dort die wesentlichen Inhalte fächerübergreifend Unterricht werden, kann dies das gleiche Ziel erreichen, nämlich jede Schülerin und jeden Schüler in die Lage zu versetzen, sich selbständig und unabhängig ein Bild über politische Lage in ihrer Region / dem ganzen Land zu machen.

Wer hier gut informiert und orientiert ist, kann als Bürger an der Gesellschaft teilhaben, darf sich zutrauen, mit zu bestimmen und aktiv die Politik mit zu gestalten.

Die Werte der Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz kann daher auch gut über den Geschichtsunterricht vermittelt werden, wenn z.B. die Französische Revolution behandelt wird.

Politische Bildung ist ein fächer- und spartenübergreifendes Prinzip, das in unseren Schulen, aber auch schon in den vorschulischen Einrichtungen seiner Bedeutung entsprechend, gelehrt und gelebt werden muss. Das ist für mich wesentlich.

Eine auf den Prinzipien von Selbstbestimmung und Mitbestimmung aufbauende Gesellschaft muss auch ihr Bildungssystem auf diese Grundlagen stellen. Deshalb müssen alle Bildungseinrichtungen demokratisch verfasst und transparent organisiert sein. Die Entwicklung einer kritischen und selbstständigen Persönlichkeit wird durch die Demokratisierung von Bildungseinrichtungen unterstützt. Demokratische Werte werden dabei nicht nur vermittelt, sondern auch gelebt.

Ich denke, dass in einem demokratischen Land auch entsprechender Unterrichtsstoff allen Schülern vermittelt werden sollte, um so weiterhin die Demokratie in Deutschland zu fördern. Politische Bildung muss daher auch über die Schulstunden hinaus befördert werden.

Die Piraten im Schleswig-Holsteinischen Landtag haben im Rahmen der letzten Haushaltsberatungen Anträge gestellt, die außerschulische Jugendarbeit im Bereich Politische Bildung zu stärken. Wir haben in vielen Gesprächen von Trägern der Jugendarbeit erfahren, dass es hier Defizite gibt. Darüber hinaus haben wir beantragt, alle Initiativen innerhalb und außerhalb der Schule mit weiteren Trägern besser zu vernetzen und auszubauen.

Politische Bildung gehört in die Schule; sie gehört in den Alltag eines jeden von uns. Ein eigenständiges Fach im Schulunterricht muss kein Vorteil sein. Politische Bildung als Lebensprinzip zu vermitteln, scheint mir das Wichtigste zu sein.

Eine Diskussion über die Organisation ist gut; eine gute Diskussion über die Inhalte und deren Verstetigung für alle, ist wichtiger.

Mit freundlichen Grüßen
Torge Schmidt