Timon Gremmels
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Frage von Viktor W. •

Frage an Timon Gremmels von Viktor W. bezüglich Umwelt

In der 86. Sitzung des Plenums des Bundestags (am 14. 03.2019) stellen Sie sich hin und behaupten der Ausstieg aus Kohle und Atom ist verkraftbar, weil die Erneuerbaren (genug) „Wertschöpfung in den Regionen“ bringen? Also meines Erachtens, gehen die Gewinne aus dem EEG nur an die Betreiber und ein paar wenige genervte Anwohner, damit die nicht vor Gericht klagen. Dagegen haben große Kohle- und Atomkraftwerke ihre Region wirklich große Steuereinnahmen gebracht und anderes, wie Sponsoring von Vereinen/Sport und Infrastruktur etc. Was war die Basis für Ihre Aussage? Haben Sie Fakten und aus welchen Quellen?
Weiterhin behaupten Sie, dass die erneuerbaren Energien ein „Vielfaches an Arbeitsplätzen schaffen, als was in der Kernenergie wegfällt“? Woran machen Sie denn so eine Behauptung fest? Die Windräder oder Solarzellen laufen von allein, oder haben Sie da schon mal jemanden arbeiten sehen? Die Solarzellen werden längst in China produziert. Haben Sie verlässliche, seriöse Zahlen?

Die Energiewende noch immer als „Exportschlager“ zu bezeichnen, obwohl sich die ganze Welt über unsere Energiewende lustig macht und andere Länder längst wieder in Kernenergie investieren und diese ausbauen, das ist schon naiv. Woran machen Sie diese Aussage fest? Haben Sie irgendwelche seriösen Fakten dazu?

Timon Gremmels
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Weisskopf,

ich freue mich immer, wenn ich konstruktive und sachliche Rückmeldungen zu meinen Bundestagsreden bekomme. Ich hatte am Donnerstag nur 3 Minuten Redezeit, so dass ich die Themen nur sehr kurz eingehen konnte. Gerne beantworte ich Ihre offenen gebliebenen Fragen:

1. Wertschöpfung:
Ich möchte das Thema Wertschöpfung an der Windkraft bei mir im Wahlkreis (Kassel) verdeutlichen. Die Stadtwerk-Union-Nordhessen (SUN) betreibt die Windkraftanlagen im Umland. An diesen sind die Kommunen, aber auch Bürgerenergiegenossensachaften beteiligt. Die Einnahmen kommen somit den kommunalen Haushalten und damit allen BürgerInnen zugute. Der Strom wird ins Kasseler Stromnetz gespeist und dort direkt genutzt. Energieimporte können reduziert werden. Das Geld bleibt im heimischen Wirtschaftskreislauf. Mehr zur kommunalen Wertschöpfung: https://www.unendlich-viel-energie.de/media/file/410.Renews_Kompakt_26_Kommunale_Handlungsempfehlungen_Mehr_kommunale_Wertschoepfung_Sep15.pdf

2. Arbeitsplätze:
Aktuellste Beschäftigungszahlen liegen für das Jahr 2016 vor: Rund 338.700 Personen sind zu diesem Zeitpunkt im Erneuerbare-Energien-Sektor beschäftigt. Das sind 10.000 Personen mehr als im Vorjahr 2015 und damit erstmals ein Anstieg seit dem Jahr 2011. Im damaligen Jahr hatte die Beschäftigung durch erneuerbare Energien mit 416 200 Personen ihren bisherigen Höchststand erreicht. Anfangs, im Jahr 2000, lag die Beschäftigung noch bei 106.700 Personen. Quelle: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/erneuerbare-energien-in-zahlen-2017.pdf?__blob=publicationFile&v=27

3. Exportschlager
Richtig gemacht, kann die deutsche Energiewende - so meine politische Einschätzung - in der Tat ein Exportschlager werden, genauso, wie es das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) heute schon ist. Kein anderes deutsches Gesetz wurde so häufig in anderen Ländern adaptiert. Siehe: https://www.windkraft-journal.de/2014/03/17/das-noch-bestehende-eeg-ist-vorbild-fuer-mehr-als-100-gesetze-weltweit/49982

Auch wenn wir in der politischen Bergwertung eventuell zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, hoffe ich, dass ich Ihnen mit meinen Antworten und weiterführenden Links geholfen habe.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Timon Gremmels, MdB