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Thomas Strobl
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Frage von Angelika H. •

Frage an Thomas Strobl von Angelika H. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Strobl,

Sie haben im SWR der neuen Partei „Alternative für Deutschland“ Verantwortungslosigkeit vorgeworfen. Hintergrund ist die Forderung der Partei nach einer Auflösung der Euro-Zone.
Ohne den Euro würde der Export „zusammenkrachen“, was zu „massiven Arbeitsplatzverlusten“ und einer „Verarmung in Deutschland“ führen würde. Zudem käme es zu einer Schrumpfung der Volkswirtschaften und Massenarbeitslosigkeit sowie einer Verelendung über weite Strecken in Europa.
Abgesehen davon, dass viele der Initiatoren der "AfD" gestandene Prof. und Dr. der Volkswirtschaften sind und sie sich höchstwahrscheinlich sehr wohl ihre Forderungen gut durchdacht haben frage ich Sie als Politiker, wie die Target2-Salden bei der Bundesbank, z.Zt. über 700 Milliarden Euro jemals wieder gesenkt werden können? Letztendlich zeigen diese Salden, dass vor allem die Südländer der EU ihre ausländischen Rechnungen nicht bezahlen können. Was nutzt Export, wenn das nur über gedrucktes Papier beglichen wird?

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Hörner

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Hörner,

haben Sie vielen Dank für Ihre Zuschrift im Nachgang zur Diskussion bei 2+Leif im SWR-Fernsehen. Die Banken- und Finanzkrise seit Herbst 2008 hat uns deutlich vor Augen geführt, dass auch Volkswirte irren können und dass ein akademischer Titel keine Garantie für zuverlässige Prognosen gibt. Ich plädiere deshalb dafür, auch die Standpunkte von Wissenschaftlern kritisch zu hinterfragen und ihnen nicht gedankenlos zu folgen.

Bezüglich der Target2-Salden kann ich Ihre kritische Haltung gut verstehen. Target2 ist ein System zur Zahlungsabwicklung, das internationale Transaktionen erleichtern soll. Problematisch wird dieses System, wenn sich die Zahlungsströme zwischen den Ländern im Laufe der Zeit nicht mehr ausgleichen, da dann eine Partei Risikoträger der Verpflichtungen der anderen wird. Dass die Salden für Deutschland in den Jahren seit 2011 massiv bis auf über 750 Mrd. Euro gestiegen sind, war ein Warnsignal, das darauf hindeutete, dass die Kapitalflüsse zwischen den Ländern der Eurozone stark gestört waren. Dem sind wir unter der Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit zahlreichen Maßnahmen begegnet. Die europaweite Schuldenbremse etwa setzt der maßlosen Verschuldungspolitik und damit auch der Entwertung der Kredite ein Ende.

Meine Antwort auf Ihre Frage, wie die Salden jemals wieder gesenkt werden können, lautet deswegen: Die Senkung ist bereits im Gange! Von August letzten Jahres bis zum März 2013 sind die Salden von 750 auf knapp 590 Mrd. Euro gesunken, also um über 21 Prozent. Das zeigt eindeutig: Die Euro-Rettungspolitik funktioniert und wir befinden uns auf dem richtigen Weg zu einer Stabilisierung der Währungsunion. Vertrauen und Kapital kehren in die Krisenländer zurück und schaffen die Grundlagen für nachhaltige wirtschaftliche Erholung. Damit sichern wir unseren Export dauerhaft ab.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Strobl