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Thomas Ritzenhoff
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Frage von andreas s. •

Frage an Thomas Ritzenhoff von andreas s. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Ritzenhoff,

Welchen Handlungsbedarf sehen Sie in den Stadtteilen Duvenstedt, Volksdorf und Sasel im Hinblick auf Kinder und vor allem Jugendliche?

In unserem Stadtteil Sasel warten wir z.B. schon lange auf die Eröffnung eines Jugendzentrums/Jugendtreffs.

Nach Angaben von Politikern aller in der Bezirksversammlung Wandsbek vertretenen Parteien soll es einen sogenannten "Algorithmus" geben, nach welchem der Bezirk Prioritäten für die Vergabe von (finanziellen) Mitteln an die einzelnen Stadtteile für Jugendeinrichtungen ermittelt.

Der Stadtteil Sasel soll – so die Auskunft der Bezirkspolitiker - nach diesem "Algorithmus" ganz oben auf der Prioritätenliste für ein Jugendzentrum bzw. einen Jugendtreff stehen.

Trotzdem sei im Bezirk Wandsbek nicht genug Geld für die Schaffung einer derartigen Einrichtung einschließlich der erforderlichen Stellen, z.B. für Sozialpädagogen, Sozialarbeiter pp., auch für eine offene Jugendarbeit, vorhanden, weil die Bürgerschaft für unseren Bezirk nicht genug Haushaltsmittel für die Jugendarbeit bereit gestellt habe.

Sehen Sie im Falle Ihrer Wahl in die Bürgerschaft, die Möglichkeit hieran etwas zu ändern, insbesondere für die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel für die Jugendarbeit im Bezirk Wandsbek zu sorgen?

Können Sie den e. g. „Algorithmus“ näher erläutern? Welche Kriterien fließen ein? Wie „funktioniert“ er? Ist er öffentlich einsehbar?

Gibt es auch einen „Algorithmus“ für die Verteilung der Mittel für Jugendarbeit zwischen den Bezirken?

Wird es generell eine andere Prioritätensetzung in der Jugendpolitik geben, wenn die SPD Mitglied der künftigen Regierungskoalition wird?

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Schmidt
Sasel

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmidt,

mit Ihrer Frage sprechen Sie ein aktuelles Problem der Jugendhilfe im Bezirk Wandsbek an. Bereits im Dezember 2006 hat die Bezirksversammlung Wandsbek einen SPD-Antrag beschlossen, der der Fachbehörde empfahl, für Rahlstedt, Sasel und Duvenstadt mehr Gelder für die Jugendhilfe zur Verfügung zu stellen. Dies blieb – wie nicht anders zu erwarten – ohne Erfolg. Daher hat die Bezirksversammlung Wandsbek im Januar 2008 einen SPD-Antrag beschlossen, aus den anderen bezirklichen Geldtöpfen (Rahmenzuweisungen) 2% zugunsten der Jugendhilfe umzusteuern. Ferner wurde ein Antrag der SPD beschlossen zu überprüfen, ob Restmittel aus 2007 im Bereich Personal für eine „ambulante Straßensozialarbeit“ „umgewidmet“ werden können. Dies ist nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein, aber Sie können erkennen, dass die SPD bereit ist, umzusteuern und die richtigen Prioritäten zu setzen.

Wir fordern daher für Rahlstedt im Baugebiet Boltwiesen sowie für Sasel eine neue Einrichtung und für Duvenstedt eine Erweiterung der bestehenden Einrichtung.

Nun zu Ihren weiteren Fragen: Der Algorithmus – ein schreckliches Wort – ist ein Hilfsmittel der Planung, bei dem objektive Fakten – wie viele Jugendliche und Einrichtungen gibt es, Fallzahlen des Jugendamtes und ähnlichen – sowie subjektive Bewertungen – wie wird die Wirkung einer Einrichtung und ihr Konzept beurteilt, wie entwickelt sich der Sozialraum und ähnliches – sowohl für die Nachfrageseite als auch für die Angebotsseite in ein Verhältnis gesetzt werden. Hieraus ergibt sich eine Reihenfolge, die Gebiete ausweist mit relativer Überversorgung, wie Gebiete mit relativer Unterversorgung. Diese Projektion kann jedoch nicht als alleiniges Kriterium gelten, weil z.B. andere Institutionen wie Kirche oder Sportvereine gar nicht oder nur bedingt Berücksichtigung finden.

Zwischen dem Bezirken gibt es auch einen Verteilungsschlüssel, der Wandsbek aus unserer Sicht nicht angemessen berücksichtigt. Aber die Schließung von Einrichtungen in anderen Bezirken, damit Wandsbek mehr Geld erhält mit der Gefahr, dass in den anderen Bezirken möglicherweise sich Probleme verschärfen, ist nicht der richtige Weg. Es bedarf vielmehr einer deutlichen Akzentverschiebung zu Gunsten der Jugendhilfe. Lieber sollten wir in den Menschen und ihre Köpfe investieren als in Steine. Für diese Akzentverschiebung setze ich mich ein.

Mit freundlichen Gruß

Thomas Ritzenhoff