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Thomas Oppermann
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Frage von Michaela B. •

Frage an Thomas Oppermann von Michaela B. bezüglich Gesundheit

Wieso darf die Regierung über Sterbehilfe entscheiden und überlässt die Entscheidung nicht den Betroffenen selbst? Die Frage stellt sich in Bezug auf die Ablehnung des FDP Antrags bzgl. Sterbehilfe. Es wurden zwar verschiedenste Vertretergruppen und Professoren dazu gehört, doch vertreten diese nur in geringer Zahl die schwer Kranken und deren Wünsche, sondern ihre eigenen Interessen oder sind weit weg von den Fälle/ der Realitäten. Sie wissen selbst, dass es an Pflegekräften mangelt (und schwer Kranke jämmerlich vor sich hinvegitieren). Gehen sie mal in Krankenhäuser und Pflegeanstalten, besuchen Sie die schwer Kranken - schauen Sie sich die Realität und das Leid an!!! Familien haben nicht die Zeit und Kraft ihre Angehörigen zu pflegen (sie arbeiten meist alle und haben teils Kinder; hinzu kommt der emotionale Stress). Ich selbst habe es in Krankenhäusern immer wieder gesehen. Auch, wie mit diesen "lästigen" bedauernswerten Leuten umgegangen wird. "Unheilbar" krank, schwer eingeschränkt zu sein oder jeden Tag Schmerzen zu haben, ist kaum als lebenswert zu empfinden. Geben Sie Ihnen die Selbstbestimmung friedlich zu sterben, statt sich qualvoll selbst zu töten oder Angehörige zu Straftätern zu machen, die Sterbewünsche erfüllen. Wo bleibt das Recht auf Selbstbestimmung? Der "Lebenserhalt" dient nicht dem Kranken, sondern nur den Gesundheitsunternehmen und Pharmaindustrie (mehr Schmerzmittel, Antidepressiva, künstl. Ernährung, Pflegematerialien,....) und belastet die Körper teils noch mehr (zusätzliche Folgeerscheinungen). Die Kosten und auf der anderen Seite die Gewinne sind enorm! Sterbehilfe wäre eine Win-Win-Situation: weniger Kosten, weniger Stress und emotionales Leid für Angehörige, Frieden für die schwer Kranken/ Leidenden. Es ist so traurig, dass deren Ansichten kaum bis nichts zählen. Wieso darf die Politik bestimmen statt der Einzelne selbst? Wieso wurde aus der Fraktion so oft gegen den Antrag gestimmt? Es ist das Leben jedes Einzelnen, nicht des Staates!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau B.,
ich habe 2015 den Gesetzentwurf unterstützt, den Sie kritisieren. Ich halte die Entscheidung, geschäftsmäßige Sterbehilfe zu verbieten, nach wie vor wie richtig.
An einem Punkt stimme ich Ihnen ausdrücklich zu: Der Wunsch nach Sterbehilfe ist ganz oft ein Hilferuf. Deshalb ist es notwendig, dass wir die Palliativmedizin ausbauen. Menschen in einer solchen Situation brauchen außerdem Verständnis, liebevolle Zuwendung, Hilfe und vor allem das Gefühl, in einer ausweglos erscheinenden Lage nicht allein gelassen zu werden.
In einer Bundestagsrede habe ich meine Position damals ausführlicher dargelegt: https://www.thomasoppermann.de/2014/11/13/rede-zur-vereinbarten-debatte-zum-thema-sterbebegleitung/
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Oppermann