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Thilo Hoppe
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Frage von Birte S. •

Frage an Thilo Hoppe von Birte S. bezüglich Gesundheit

Moin Herr Hoppe,

habe heute Ihren Artikel im Ostfriesischen Kurier gelesen. Sie beziehen zu 100 Prozent Biostrom, heißt das aus den stinkenden, asthmaauslösenden Biogasanlagen, in denen auch Mais verbrannt wird, während Menschen in den Entwicklungsländern hungern????? Beantworten Sie mir bitte möglichst schnell meine Fragen. Bisher hat übrigens als einziger Herr Schmelzle zu meiner Biogasanlage geantwortet. Kann sein, dass ich dieses Jahr das erste Mal seit 34 Jahren die CDU wählen werde.

Mit freundlichem Gruß Birte Stalbohm-Hentschel

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Moin Frau Stalbohm-Hentschel,

die Probleme der stinkenden Biogas-Anlage in Hage sind mir (und noch mehr den Grünen in Hage) sehr bewusst. Hier geht es u.a. auch um technische Probleme, die dringend gelöst werden müssen.

Was generell die Frage der Vergärung von Mais in Biogasanlagen angeht, sehen wir die derzeitigen Entwicklungen sehr kritisch. Eine Vermaisung der Landschaft ist keinesfalls im grünen Interesse, ganz im Gegenteil. Auch die Überreste aus den Biogasanlagen müssen strenger kontrolliert werden, damit die Gesundheit der AnwohnerInnen nicht gefährdet ist. Hierzu finden Sie auch zwei Passagen in unserem Wahlprogramm ( http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Gruenes-Bundestagswahlprogramm-2013.pdf#page=179 ):

"Dem übertriebenen Maisanbau, den Fehlsteuerungen in der Agrar- und Energiepolitik der letzten Jahre zu verantworten haben, wollen wir entgegenwirken. Daher werden wir die Rahmenbedingungen im EEG so ändern, dass die Förderung von Biogasanlagen sich künftig auf die Verwertung biogener Reststoffe konzentriert und Anreize geschaffen werden, von Monokulturen auf Anbau in Fruchtfolgen und auf ökologisch und landschaftlich attraktive Energiepflanzen (z. B. Blühpflanzenmischungen, Kleegras) umzustellen." (S. 33)

"Gülle aus Intensivtierhaltungen und Gärreste aus Biogasanlagen müssen auf ihre Belastung mit gefährlichen Keimen hin untersucht werden, um, falls nötig, Schutzmaßnahmen zu ergreifen." (S. 164)

Auch die Konkurrenz zwischen Tank und Teller ist uns durchaus bewusst und wir haben immer wieder darauf hingewiesen. Um z.b. den Import von Futtermitteln (v.a. Soja aus Lateinamerika, für das nicht selten Regenwald abgeholzt und die lokale Bevölkerung vertrieben wird) zu verringern, muss auch die Verwendung von Mais zur Stromgewinnung dringend aus den Prüfstand. Doch der Welthunger lässt sich dadurch allein nicht überwinden. Erst kurz vor der Sommerpause haben wir einen umfassenden Antrag in den Bundestag eingebracht, der zeigt, wie der Hunger in der Welt überwunden werden kann. Darin sind auch Forderungen zur Energie aus Biomasse enthalten: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/134/1713492.pdf
Kürzer und anschaulicher ist unsere frisch gedruckte Broschüre zum Thema: http://issuu.com/thilohoppe/docs/givemefivewebformat
Die Broschüre können Sie auch gerne in meinem Wahlkreisbüro bestellen: thilo.hoppe@wk.bundestag.de

Übrigens beziehe ich Ökostrom über EWE-Naturwatt, bin aber gerade dabei, den Vertrag einer kritischen Überprüfung zu unterziehen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage angemessen beantworten und Sie davon überzeugen, nicht CDU zu wählen (denn die unternimmt nichts gegen Kohlekraftwerke, die die Luft am schlimmsten verpesten und das Klima belasten). Gerne können Sie sich bei Nachfragen erneut an mich oder mein Büro wenden.

Freundliche Grüße,

Thilo Hoppe